laut.de-Kritik
Immer positiv, immer nett und mit viel, viel Humor gespickt.
Review von Nkechi Uzoma"Born To Reign" - geboren um zu herrschen ...
Das Intro klingt, als wäre Will Smith tatsächlich sehr von sich überzeugt: Die orchestrale Musik, einer Symphonie ähnelnd, unterlegt Beat und Rap, sie repräsentiert Größe und Stärke und steigert die Intensität und Wuchtigkeit des Werkes, gerade so wie es einem Will Smith gebührt.
Schaut man sich das Booklet an, sieht man Aufnahmen eines harten, kühlen, unnahbaren Will. Gut geschauspielert. Perfektes Gepose. Denn davon kommt auf "Born To Reign" eigentlich gar nichts rüber. Statt dessen gibt sich Smith so, wie man es erwarten konnte: Nett, lustig, familienfreundlich. Hinten im Booklet schreibt er, alleine nicht genug Talent zu besitzen, um das Album seiner Vorstellung entsprechend zu gestalten. Genau da kommt das "Trio Tra-Knox" ins Spiel. Diese drei haben ihren festen Platz auf der Platte, denn sie hauchen Wills musikalischen Visionen Leben ein. "Born To Reign" ist so gesehen ein Gruppenalbum: Weniger die Smithsche Solokunst, sondern immer der Verbund mit "Tra-Knox". Drei Männer mit schönen Stimmen und sehr viel Rhythmus und Seele im Blut. Die Musik wird dadurch besonders im Chorus sehr R'n'B-lastig und tendiert zum Uptempo.
Aber das kennt man von Will Smith ja schon. Bereits auf seinen vorherigen Werken fanden sich Tanz- und Clubkracher par excellence - wie "Miami" und "Gettin' Jiggy With It". Auf "Born To Reign" beachte man Tracks wie "Act Like You Know", "Nod Ya Head (Remix)" und "How Da Beat Goes". Das ist tanzbarer, grooviger, rhythmischer R'n'B wie aus dem Bilderbuch. Trotzdem nie langweilig. Nur bei "Black Suits Comin", dem Titeltrack zu "Men In Black 2", sorgen stechende Gitarrenriffs für erhöhte Intensität. Ein Brecher von einem Lied.
Unter gelegentlicher Verwendung von Orchster-, Rock-, Latin- und Reggaeklängen sampelt sich Will Smith fröhlich durch das Album. Einzig auffällig und weitgehend bekannt ist wohl das Sample in "1000 Kisses", das im Original von Luther Vandross ist und vor ein paar Jahren mal von Rapperin Queen Pen genutzt wurde. Hier wird es in ähnlicher Art und Weise von Wills Frau gesungen. Ein persönlicher, fröhlicher und humorvoller Song.
Eine perfekte Überleitung zum textlichen Inhalt des Albums: "Born To Reign" ist wie bereits erwähnt ein freundliches Album. "Willow is a Player" ist z.B. ein Stück über Smiths Kind, dass ihn - positiv gesehen - fast verrückt macht und unter Kontrolle hat. Insgesamt sind seine Frau und die Kinder unüberhörbar auf der Platte. Vor ein paar Jahren sagte Big Will bei einer Award-Verleihung mal, dass er stolz auf den Preis sei, da er im Gegensatz zu anderen Rappern nicht nur profan sei, fluche und disse. Das hat sich auch auf "Born To Reign" nicht geändert. Seine Hauptthemen sind Familie, Liebe, die Mama, sein Status als der Größte, sowie Party und Spaß bis zum Abwinken. Immer positiv, immer nett und mit viel, viel Humor gespickt. Es ist halt schon was Anderes, über fehlende Cheese Steaks für's Barbeque zu rappen, statt über das harte, unfaire Ghettoleben. Unterhaltsam ist es allemal.
Insgesamt ist "Born To Reign" wohl nicht DIE Manifestation von Will Smiths Übergröße. Er selbst stellt sich zurück und Tra-Knox rücken an seine Seite, was dem Album gut tut. Man wird von den drei Männern mit den schönen Stimmen à la Jagged Edge in Zukunft hoffentlich noch mehr hören, denn das ist Zucker für die Ohren. "Born To Reign" ist sehr solide, allerdings ist die Albumversion von "Black Suits Comin" in keinster Weise vergleichbar mit dem Video, schaut euch lieber das an.
Noch keine Kommentare