laut.de-Kritik
Josh Homme blickt neidisch auf diese Riffs.
Review von Philipp SchiedelKann man eine Review über Wolf & Cub schreiben ohne den Namen Wolfmother zu nennen? Es wäre schwer, und deshalb mach ich mir auch gar nicht erst die Mühe. Denn zu offensichtlich ist, dass a) beide Bands den Wolf im Namen tragen, b) es immer noch eine große Ausnahme ist, wenn es eine australische Band aus dem nationalen in den internationalen Markt schafft und c) beide Bands unmissverständlich und heftigst den 70ern frönen.
Nachdem Wolfmother mit ihren sofort zündenen 1A-Hits schon längst abgeräumt haben, kommt jetzt also eine Band aus Adelaide, die mit zwei Drummern (!) und sicher nicht zu wenig Drogen, dem psychedelischen Erbe des Rock nacheifert. Staubtrocken knallt die Snare im Eröffnungstrack "Vessels", und Sänger Joe fragt "How Does it Feel?", während der Rest der Band einsetzt und einen erstklassigen Kopfnicker vordrescht. Sehr gut, kann ich da nur erwidern, als Wolf & Cub mit "This Mess" noch mächtig einen draufrocken.
Keine Frage, hier fliegen die Haare, hier wummert der Bass und die tiefhängenden Gitarren fetzen. Die Aussies haben auf ihrem Debüt einige herrlich abgehangene Riffs auf Lager, auf die Josh Homme nur allzu neidisch ist. Wolf & Cub klingen so nach Wüste und Whiskey, dass der gute Josh die Band eigenhändig als seine Vorband engagierte.
Wolf & Cub fahren heftig auf und dröhnen einem die Ohren voll. Sobald die Pilze anfangen zu wirken, werden sie dann aber gerne ausfällig und verirren sich in psychedelische Jam-Orgien. "Hammond" und "Kingdom" sind solche zurückgelehnte Runterkommer, die gar nicht vorhaben wirklich zu beginnen und wohl absichtlich dahinplätschern. Ihr wisst schon, die Farben...
Klar, Drogenrock braucht solche Ausfälle. Er fußt sozusagen auf ihnen. Nüchtern gehört, ist hier aber doch der ein oder andere Aussetzer zu viel dabei. Trotz geiler Rocker wie "March of Clouds" kriegen die Jungs zu oft nicht rechtzeitig die Kurve und bescheren einem auf Albumlänge den ähnlich faden Beigeschmack, den auch ihr Support-Gig bei den deutschen Wolfmother-Konzerten im Februar dieses Jahres hinterließ: gepflegt ausufernde Langeweile durch Soli, Drums oder Gefiepse.
Schade Jungs, das habt ihr eigentlich nicht nötig. Nächstes Mal bitte die Hälfte des Jammens in den Proberaum verlegen, und die Platte geht ab!
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