Porträt

laut.de-Biographie

YoungBoy Never Broke Again

NBA Youngboy ist einer dieser Rapper, die trotz rabiater Popularität stets ein wenig neben dem kulturellen Bewusstsein stattfinden. Er ist der Archetyp des Straßenraps in den späten 2010ern, stark von Trap- und alternativen R'n'B-Strömungen beeinflusst, aber stets auf die harte Realität von Louisiana fokussiert. Der junge Mann aus Baton Rouge macht Musik für die realen Kinder der Traps in den Staaten, und macht diese so kompromisslos, dass es gar nicht so sehr überraschen dürfte, wie sehr er bislang an den Kritikern vorbeigegangen ist.

Sein eigenes Leben beginnt entsprechend unerbittlich, denn um die Zeit seiner Geburt wird sein Vater zu einer 55-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Kentrell Gaulden verbringt seine Kindheit bei seiner Großmutter und erfährt eine Gesellschaft, die ihm schon früh Perspektivlosigkeit vorlebt. Seine eigene Weltanschauung passt sich dem an, so äußert er bald in einem Interview, dass er Schule überflüssig finde und seinen eigenen High School-Abschluss nur nachgeholt habe, um seinem kleinen Bruder ein gutes Vorbild zu sein.

Mit vierzehn Jahren kauft sich der junge Gaulden ein Mikrophon bei Walmart und nimmt erste Tapes auf. "Life Before Fame" veröffentlicht er noch als NBA YoungBoy, irgendwann im Laufe der darauf folgenden Projekte "Mind Of A Menace 1-3" ändert er den Künstlernamen dann aus Copyright-Gründen in YoungBoy Never Broke Again - und schafft damit eines der absurderen Pseudonyme des modernen Tages. Er findet schnell eine Hörerschaft und lässt sich unerbittlich in Rapbeefs verwickeln. Seine Philosophie sei es immerhin, wirklich "about that shit" zu sein.

Ein Mojo, das ihm große Schwierigkeiten einbringen wird. 2016 wird er zu einer Gefängnisstrafe wegen Mord ersten Grades verurteilt. Er sei in ein Drive-By-Shooting verwickelt gewesen, die Strafe sitzt er ab und nutzt die Zeit, um weitere Musik aufzunehmen. 2017 kommt er frei und veröffentlicht eine Woche später den Song "Untouchable". Der soll sein erster großer Hit werden und geht mit über hundert Millionen Views nicht nur extrem viral, sondern schafft auch prompt den Sprung in die Billboard Hot 100, wo er immerhin auf Platz 96 peakt.

Unermüdlich knüpft er an diesen Erfolg weiter an und connectet nicht nur mit Szenegrößen wie Meek Mill, Young Thug und Yo Gotti, sondern legt auch im Sommer des selben Jahres bereits das nächste Mixtape "AI YoungBoy" nach, das neben "Untouchable" auch weitere erfolgreiche Viralsongs wie "No Smoke" enthält. Never Broke Again setzt bis auf weiteres auf die Gucci Mane-sche Mixtape-Flut-Taktik, veröffentlicht weiter und weiter, bis er im April 2018 sein Debutalbum auf den Markt bringt.

"Until Death Call My Name" ist ein typisches Dirty South-Tape, zollt offensichtlich Ikonen wie Lil Wayne oder Juvenile großen Respekt und behält dennoch all die Zeitgeist-Sensibilitäten, um mit einem 21 Savage oder Thugger vergleichbar zu sein, oder um Future oder Birdman zu featuren. "Outside Today" wird die Breakout-Single, die mit klarer Inspiration von Tee Grizzleys "First Day Out" besticht und mit Platz 31 sogar die Top 40-Barriere überschreitet.

Trotz zahlloser äußerst erfolgreicher Songs und einer immensen Street Credibility scheint YoungBoy Never Broke Again dennoch kein Musiker zu sein, der einen großen kulturellen Fußabdruck hinterlässt. Sein Stil trägt die Einflüsse recht deutlich am Revers, seine Kunst beeindruckt eher mit Authentizität als mit Kreativität, und wie lange diese Welle für seine Zielgruppe interessant sein wird, ist schwer einzuschätzen. Wenn man nämlich ehrlich ist, wirkt YoungBoy wie eine der farbloseren Figuren in der äußerst charakterstarken Trap-Generation um 2017 und 2018. Sein Sound fällt in die Schwemme der Atlanta-Übersättigung, ohne überhaupt selbst aus Atlanta zu sein.

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Ein bisschen fühlt sich sein melodischer Post-Thugger-Flow, sein schnörkelloser Straßenrap-Ansatz und sein Mixtape-Spam wie das Chaos-Pendant zu Lil Babys Neutralität an. "Colors" (2022) tappt zwar in ein paar Fallen der Streaming-Ära, zeigt aber, dass dieser Junge geboren ist, um zu rappen. Youngboy klingt wie absolut niemand. Er hat sich eine komplett eigene Sparte im melodischen Trap-Game erschaffen.

Eine Konstante im Leben von NBA YoungBoy bleiben wiederholte Konflikte mit dem Gesetz. Ihm werden unter anderem Drogen-Delikte, Teilnahme an Schießereien, ein Mordversuch, illegaler Waffenbesitz, Identitätsdiebstahl und die Beteiligung an einem groß angelegten Medikamenten-Betrug vorgeworfen. Mehrfach kommt er mit Bewährungsstrafen davon.

Im Dezember verurteilt ihn ein Gericht zu 23 Monaten Gefängnis, nachdem er sich in einem Deal mit der Staatsanwaltschaft mehrerer Vergehen für schuldig bekannte. Ein Teil der Strafe wird für fünf Jahre zur Bewährung ausgesetzt, bereits 2025 könnte NBA Youngboy wieder auf freien Fuß kommen.

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Alben

Youngboy Never Broke Again - Colors: Album-Cover
  • Leserwertung: 2 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2022 Colors

Kritik von Yannik Gölz

Atemlos, chaotisch und hysterisch. (0 Kommentare)

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2 Kommentare mit einer Antwort

  • Vor 5 Jahren

    niggas tellin lies so I gotta be honest...
    Sein Erbe ist jetzt schon groß son

  • Vor einem Jahr

    ihr habt keine ahnung von ami rap oder? ihn bei der atlanta schwemme mit einzuordnen ist beweis genug. sein sound ist eindeutig lousiana...
    und zu sagen er habe keinen einfluss und sei charakterlos???
    er ist einer der stärksten und emotionalsten charaktere in der ami rap szene. sein style und seine art zu rappen sind omnipräsent, guckt euch doch mal die "nba youngboy fans be like" videos an.
    geht wieder zurück j.cole hören und lied interpretationen schreiben, wenn ihr von jugendkultur keine ahnung habt