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Marilyn Manson

Der Vorname von Schauspiellegende Marilyn Monroe, den Nachname von Amerikas Scheusal Charles Mason entliehen: Von Beginn an setzt der Fotojournalist Brian Warner, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Marilyn Manson, auf Provokation.

Klage gegen Evan Rachel Wood: Marilyn Manson knickt ein
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Im Prozess um Vergewaltigungsvorwürfe gegen den Rockstar erreichte die Schauspielerin einen Erfolg.
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Im Südosten Amerikas, genauer gesagt: in Fort Lauderdale in Florida, wo Voodoo-Kult und christliches Abendland aufeinander treffen, kann man schon auf merkwürdige Gedanken kommen. So entwirft er mit Gitarrist Daisy Berkowitz (Scott Mitchell) ein kontroverses Gesamtkonzept: die Bühnenshow als multimediale Satansmesse, Sado-Maso Outfit und Logos, die von SS-Runen inspiriert sind. Fette Schlagzeilen in der Presse garantiert, wenn auch nicht immer nur positive.

Trent Reznor von den Nine Inch Nails gefällt die trashige Mixtur aus Synthie- und Metal-Elementen. Er erklärt sich bald zum Mentor und bietet einen Slot im Vorprogramm von NIN an. Wie erwartet: ein schockierender Erfolg. Seitdem werden sie von den Medien wie die Hexen im Mittelalter verfolgt. Gerüchte gehen um, dass Marilyn Manson kleine Kinder zum Frühstück frisst, Hühner fickt und menschliche Gebeine und Exkremente in der Pfeife raucht.

Die prüden Amerikaner protestieren regelmäßig vor jedem Manson-Konzert, weil der "Reverend", wie ihn seine Fans liebevoll nennen, auf der Bühne Tiere schlachtet und Sex-Orgien zelebriert. Auch sind die Mansons bekannt dafür, die Beifallsstürme des Publikums mit wildem Rotzen und Spucken zu beantworten. Seit dem Erfolg des Chartbreakers "Antichrist Superstar" muss in der Church of Satan kein Klingelbeutel mehr herumwandern.

Nun ist Marilyn Manson vom sozialkritischen Antihelden zum glitzernden Megastar aufgestiegen, schreibt Bücher und wird bei öffentlichen Auftritten des öfteren mit Porno-Starlets im Schlepptau gesehen. Jedoch, was bleibt übrig, wenn man sich das ganze Gerede um sein Image wegdenkt? Doch nur die Musik, und die wäre ohne den ganzen Trubel und Showeffekt nicht halb so spektakulär.

Das fand wohl auch das Publikum beim Southside-Festival 1999 in München. Dort war man von Mansons Auftritt weder begeistert noch schockiert, was nun wieder den Oberschocker so frustrierte, dass er das Gelände fluchtartig verließ.

Ganz spurlos scheint der ganze Ärger an MM nicht vorüber gegangen zu sein. Zum Ende des Jahrtausends veröffentlicht er auf seiner Webseite ein Statement, in dem er sich recht nachdenklich gibt und fragt: "Tötet Unterhaltung für Erwachsene unsere Kinder? Oder unterhält es Erwachsene, unsere Kinder zu töten?"

Außerdem kündigt er seine neue Platte "Holy Wood" an und erklärt, er wolle seinen Namen nach dem schlechten Vorbild eines gewissen Prince in ein unaussprechliches Symbol ändern. Ohne die übliche Hetze, diesmal gegen Erzfeindin Courtney Love, scheint das neue "Symbol" allerdings nicht froh zu werden. Deswegen verschwindet es genau so schnell wieder im Archiv, wie es daraus aufgetaucht ist.

Die Diskussion um die Person Marilyn Manson ebbt nach dem Massaker von Littleton nicht ab. In Michael Moores Film "Bowling For Columbine" wird er vom Regisseur höchstselbst interviewt, was ihm natürlich sofort wieder schlechte Presse in Bush-Amerika einbringt, wo zu dieser Zeit sowieso alles von überbordendem Patriotismus beherrscht wird. Da stört ein Stachel im Hintern wie Manson nur beim kollektiven "Hurra".

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Marilyn Manson "Ich wollte, dass die Leute sich scheiße fühlen"
Brian Hugh Warner über Selbstbewusstsein, Zombies und Twiggy Ramirez.

Musik macht Herr Warner jedoch nach wie vor. Das beweist er im Mai 2003, als sein Album "The Golden Age Of Grotesque" erscheint. Manson erfindet sich darauf zwar nicht neu, bietet aber ein ordentliches Brett, das auch textlich wieder für Kontroversen sorgt.

Das 2004 erscheinende Best Of-Album "Lest We Forget" füttert Gerüchte, Manson wolle sich aus der Musikwelt zurückziehen. Der Sänger teilt allerdings im folgenden Jahr mit, er arbeite an seinem sechsten Album.

Am 3. Dezember 2005 heiratet Manson seine langjährige Freundin Dita von Teese (bürgerlich Heather Sweet). Der Sänger und das New Burlesque-Model feiern die Eheschließung auf einem irischen Schloss. Bei der Feier sorgt Max Raabe für die musikalische Untermalung des Abends. Doch diese Beziehung soll nicht von Dauer sein, schon im Frühjahr 2007 ist Schluss. Manson präsentiert aber bald seine neue Flamme, die Schauspielerin Rachel Evan Wood, der Öffentlichkeit.

Anfang 2008, Manson ist mittlerweile wieder solo, begrüßt er einen alten Weggefährten im Line-Up: Twiggy Ramirez, dem Marilyns Horrorszenario einst zu viel wurde, kehrt zurück, um neben Chris Vrenna, Rob Holliday, Ginger Fish und dem Meister selbst die anstehende US-Tour namens "Rape Of The World" zu bestreiten und an neuen Songs zu arbeiten. Von bisherigen Viersaiter Tim Skold hat man sich in aller Freundschaft getrennt. Der kehrt derweil zu KMFDM zurück.

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Das kurze Zwischenspiel von Wes Borland bleibt für das neue Album "The High End Of Low" ohne Folgen. Da es keiner seiner Songs auf die Scheibe geschafft hat, schließt sich der Gitarrist lieber wieder den wiedervereinigten Limp Bizkit an.

Auch Evan Rachel Wood muss ab August 2010 wieder ohne Manson auskommen, nachdem sie knapp zwei Jahre an seiner Seite weilte. Musikalisch blickt der Sänger wieder zurück und lässt sich von seinen Anfangstagen inspirieren. Er habe keine Lust mehr, den Menschen seine sprunghaften Gemütszustände aufzuzwängen.

Stattdessen strebe er mit "Born Villain", seinem mittlerweile achten Studio-Werk, ein künstlerisches Comeback an, so Manson. Das Album erscheint im Mai 2012 und hinterlässt einen sichtlich zufriedenen Hauptdarsteller: "Das Album hat mir dabei geholfen, wieder der Mensch zu werden, der ich einmal war. Es hat viel mit Verantwortung und Selbstbestimmung zu tun."

Bevor er sich mit dem 2015 erscheinendem "The Pale Emperor" dem Blues nähert, arbeitet er mit Avril Lavigne am Song "Bad Girl", der sich auf ihrem Album "Avril Lavigne" findet und für einen wahrhaftigen Schockmoment sorgt.

Zwei Jahre später veröffentlicht Manson nicht nur das zehnte Album "Heaven Upside Down", sondern begrüßt auch Langzeitbassist Twiggy Ramirez zurück im Studio. Eine laufende Tour muss unterbrochen werden, weil es der Sänger für eine gute Idee hält, auf einem Bühnenelement herumzuklettern, das umkippt und ihn prompt unter sich begräbt. Es braucht mehrere Operationen, um dem Sänger wieder auf die Beine zu verhelfen. 2020 veröffentlicht Manson das Pop-lastige Studioalbum "We Are Chaos".

Im darauffolgenden Jahr wird Manson von seiner Ex-Freundin Evan Rachel Wood, der Schauspielerin Esmé Bianco und vier weiteren Frauen des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Einige Monate später reiht sich auch das Model Ashley Morgan Smithline zu den Klägerinnen, nimmt einige ihrer Vorwürfe jedoch wieder zurück. Sie habe sich von den anderen Frauen unter Druck setzen lassen, erklärt sie. Manson spricht indes von einer Verschwörung, die ins Leben gerufen wurde, um seine Karriere zu vernichten. 2023 klären Mansons Anwälte mehrere Klagen außergerichtlich.

Ein Jahr darauf findet Manson mit Nuclear Blast eine neue Label-Heimat, womit seine Karriere eine Wiederauferstehung erlebt: Im August 2024 spielt er das erste Konzert seit fast fünf Jahren und tourt als Vorband für Five Finger Death Punch durch die Staaten. Seine Live-Band besteht aus den alten Verbündeten Tyler Bates an der Gitarre und Gil Sharone an den Drums sowie den Neuzugängen Matt Montgomery (alias Piggy D., Ex-Rob Zombie) am Bass und Reba Meyers (Code Orange) an der zweiten Gitarre, der ersten Frau im Line-up. Auch ein Statement.

Gemeinsam mit Bates und Sharone spielt Manson zudem ein neues Studioalbum ein: "One Assassination Under God – Chapter 1" erscheint im November. Die zugehörige Tournee soll die Band 2025 auch wieder nach Europa führen, wobei viele Konzerte rasch ausverkauft sind. Die Wiederauferstehung scheint fürs Erste geglückt. Wenngleich die noch offenen Gerichtsprozesse wie ein Damoklesschwert über Marilyn Manson hängen.

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Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle "Heaven Upside Down" im Rheinland.

"Heaven Upside Down" im Rheinland., Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) "Heaven Upside Down" im Rheinland., Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) "Heaven Upside Down" im Rheinland., Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) "Heaven Upside Down" im Rheinland., Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof)

Rock am Ring, 2012 Wenn er kommt, dann als einer der Headliner.

Wenn er kommt, dann als einer der Headliner., Rock am Ring, 2012 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Wenn er kommt, dann als einer der Headliner., Rock am Ring, 2012 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Wenn er kommt, dann als einer der Headliner., Rock am Ring, 2012 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Wenn er kommt, dann als einer der Headliner., Rock am Ring, 2012 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Wenn er kommt, dann als einer der Headliner., Rock am Ring, 2012 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Wenn er kommt, dann als einer der Headliner., Rock am Ring, 2012 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Wenn er kommt, dann als einer der Headliner., Rock am Ring, 2012 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Wenn er kommt, dann als einer der Headliner., Rock am Ring, 2012 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Wenn er kommt, dann als einer der Headliner., Rock am Ring, 2012 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Wenn er kommt, dann als einer der Headliner., Rock am Ring, 2012 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen)

Live 2007 Marilyn Manson auf dem Southside 2007

Marilyn Manson auf dem Southside 2007, Live 2007 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Marilyn Manson auf dem Southside 2007, Live 2007 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Marilyn Manson auf dem Southside 2007, Live 2007 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Marilyn Manson auf dem Southside 2007, Live 2007 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Marilyn Manson auf dem Southside 2007, Live 2007 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Marilyn Manson auf dem Southside 2007, Live 2007 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Marilyn Manson auf dem Southside 2007, Live 2007 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Marilyn Manson auf dem Southside 2007, Live 2007 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Marilyn Manson auf dem Southside 2007, Live 2007 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen)

Termine

Mo 10.02.2025 Zürich (Halle 622)
Do 13.02.2025 München (Zenith) ausverkauft
Fr 14.02.2025 Brno (Hala Vodova)
So 16.02.2025 Berlin (Columbiahalle) ausverkauft
Mo 17.02.2025 Kopenhagen (KB Hallen)
Alle Termine ohne Gewähr

Surftipps

  • Offizielle Seite

    Merch und Sound, vor allem aber Links zu den Social-Kanälen.

    http://www.marilynmanson.com/
  • The Beautiful People

    Alles so schön bunt und aktuell hier.

    https://www.instagram.com/marilynmanson/
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    Geballte Ladung Infos.

    http://manson.wiki/Main_Page
  • Plattenlabel

    Nuclear Blast bietet Merch und Tonträger feil.

    https://www.nuclearblast.com/de/pages/marilyn-manson

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