laut.de-Kritik
Punkrock-Album mit einem weiblichen Johnny Rotten.
Review von Michael EdeleVielleicht läuten bei dem Namen 2nd District nicht gleich alle Glocken von hier bis nach Rom, aber dem traditionsbewussten Punkrocker könnte doch zumindest eine Band namens District bekannt sein, die vor einiger Zeit mit "Don't Mess With The Hard Punx" ein sehr ordentliches Album veröffentlichten.
Okay, komisch isses ja schon irgendwie, dass sich 3/4 von The Revolvers auf einmal unter dem Banner 2nd District zusammen tun, aber dafür gibt es gute Gründe. Jedenfalls dürfte wohl keiner bezweifeln, dass "Emotional Suicide" ein ordentliches Punkrock-Album geworden ist. Fühlt man sich bei "19th Soldier" und "Too Many People" aufgrund von Marc Aders Intonation und Stimmlage noch eindeutig an die Sex Pistols und deren Shouter Johnny Rotten erinnert, so wundert man sich beim Titeltrack auf einmal, dass da ne Frau singt.
Bei "High Society" klingt es auf einmal wie ne Mischung aus Frau und Johnny Rotten und so langsam dämmert einem, dass es sich in beiden Fällen einfach um ein und denselben Sänger handelt. Das mag zunächst noch ein wenig seltsam klingen, doch zumindest verhilft es der Band zu einem unverwechselbaren Merkmal, was ja auch nicht so schlecht ist. Bei "Young & Disorderly" fragt man sich allerdings schon, ob sich der Kerl die Beine epiliert und alle vier Wochen anfängt zu bluten ...
Auch wenn es vermutlich kein Schwein bemerkt (ohne Infoblatt wäre es mir auch nicht aufgefallen), haben sich mit "Stuck On You" und "I Think Of Her" auch zwei Coverversionen auf das Album geschlichen. Ersterer Song stammt im Original von Wayne County und den zweitgenannten intonierten ursprünglich die Forgotten Rebels. Wem die beiden Namen jetzt genauso viel sagen wir mir, der darf sich die Augenbrauen zupfen und einmal kräftig "Uga" rufen. Muss aber nicht sein, es reicht auch, wenn ihr euch "Emotional Suicide" einfach ein paar Mal reinzieht.
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