laut.de-Biographie
Abay
14 Jahre lang leiht Sänger Aydo Abay seine Stimme den einflussreichen Koblenzer Alternative Rockern Blackmail. Auch nach dem Bandausstieg 2008 aufgrund interner Differenzen will diese Stimme nicht ungehört verhallen.
Und so gründet Abay, der schon zu Blackmail-Tagen sowohl mit dem Poprock-Outfit Ken als auch bei Dazerdoreal zusätzlich anderweitig umtriebig ist, 2012 die nach ihm benannte Gruppe Abay. An einem Berliner Kiosk lernen er und sein neuer Kollaborateur Jonas Pfetzing sich kennen. Pfetzing ist bei den Deutschpoppern Juli als Songwriter und Gitarrist aktiv und bittet Abay, zu dessen Songs zu singen, woraufhin das Projekt Geburt feiert.
Gemeinsame mit Pfetzing bricht der Sänger mit türkischen Wurzeln seinerzeit auf, mit seinem unverwechselbaren Timbre nicht weniger als den Pop zu retten: "Wir machen Post-Pop." Auf der Debüt-EP "Blank Sheets", die 2014 erscheint, inszeniert Aydo Abays mal mit Ennui, mal mit rauem Harmoniegesang gefülltes Organ einen cleveren Poprock-Sound, der unmittelbar ins Ohr geht. Anstatt auf eigenes Material zu vertrauen, covern ABAY unter anderem ABBA und Scooter.
2016 unterschreibt die Band des Jahrgangs 1973 beim Indie Unter Schafen und geht als Vorband von Interpol sowie der Deutschrocker Madsen auf Touren. Seine alte Formation Blackmail kommt samt neuem Frontmann übrigens ebenfalls Unter Schafen unter. Der frühere Wahlkölner und heutige Wahlberliner kommentiert das ganz simpel: "Ich hatte ewig keine Lust auf die Vergangenheit, aber jetzt habe ich meinen Frieden mit ihr geschlossen."
Zu alter Rockstärke holen ABAY dann Mitte 2016 mit dem regulären Debütalbum "Everything Is Amazing And Nobody Is Happy" aus. Im Studio unterstützen Bassist Ole Fries, Drummer Johannes Juschzack und Keyboarder Chris Stiller die Band. Vor Vergleichen mit der alten Blackmail-Heimat scheut sich Abay dabei keineswegs.
"Jonas war mit 16 Fan meiner alten Band, von unseren Melodien und auch Kurts Sound. Ich bin ich. Kombiniert erinnert das natürlich hier und da an Blackmail. Vor allem, wenn es laut wird. Ich mag die Referenz, denn ich bin immer noch stolz darauf, was wir damals erreicht haben. Wir waren immer anders, laut und nervig."
Als beste deutschsprachige Platte bezeichnet Aydo Abay Trios gleichnamiges Album. Sein wichtigster LP-Einfluss ist Keith Jarretts "The Cologne Concert". Nach dem 2018er Album "Love And Distortion" verwirklicht sich Aydo wieder in Soloprojekten. 2021 hört man seine Stimme gleich in zwei Projekten wieder: Als Gast bei Freindz und in Form einer neuen Band namens Musa Dagh. Freunde von 90er Alternative-Rock dürften hier mit der Zunge schnalzen: Auf dem Ende 2021 erscheinenden Debüt sind außerdem Thomas Götz (Beatsteaks) und Aren Emirze (Harmful) vertreten.