Porträt

laut.de-Biographie

Scumbucket

Die Geister, die Kurt Ebelhäuser Anfang der 90er mit Blackmail ruft, überrumpeln den hünenhaften Gitarristen und Sänger nur wenige Jahre später. Ausgerechnet sein alter Kumpel Dylan Kennedy erpresst Kurt, zusammen mit ihm und Drummer Michael Fritsche zu jammen, ansonsten würde er seinen Nebenjob als Soundmann schamlos ausnutzen, um Kurts Hauptband die kommenden Touren ordentlich zu vermischen.

So kommt im popkulturell unglamourösen Koblenz 1996 mit Scumbucket ein weiterer Stein ins rollen, der die hiesige Indierock-Musiklandschaft über die Grunge-Jahre hinaus soundästhetisch ebenso nachhaltig formen sollte, wie das Schüler-Konglomerat aus Hamburg oder die Gebrüder Acher aus dem oberbayerischen Weilheim.

Nach einigen unfreiwilligen Proben lässt sich Kurt immer bereitwilliger auf seine 'andere' - den Ausdruck Nebenprojekt verbittet er sich – Band ein. Innerhalb von lächerlichen sechs Tagen powert das Trio unter den wachsamen Augen von Studioluchs, bluNoise-Cheffe und späterem Interimsbassist Guido Lucas das Debütalbum "Heliophobe" ein. D.I.Y. sei Dank, versprüht dieser ungestüme, verrohte Erstling bereits jenen spröden ebelhäuseresken Charme, der seinen Reiz aus einem dialektischen Cocktail aus neurotischer Melancholie und überschwappender Euphorie bezieht.

Die selbsternannten "Brachial-Beatles in Moll" verschmelzen Sixties Pop, modernen Rock und Noise-Eskapaden zu schwermütigen und zugleich majestätischen Songmonolithen, die Kurt mit seiner charakteristischen Brummbär-Stimme abschleift. Vom Gniedel-Godfather J. Mascis angestachelt, sagen Scumbucket laut und deutlich 'Ja' zur Gitarrenwand, bei der es hier und dort gerne auch etwas mehr sein darf. Bei aller Lust am Lärm verlieren sie die zwingenden Argumente des Pop jedoch nie aus dem Augenwinkel.

In kurzen Intervallen bereichern Scumbucket den Indie-Kosmos mit "Batuu", "Finistra", "Aficionados", "Kiss Than Kind" und "Sarsaparilla" - betörend funkelnde Album-Juwelen, die das Gleichgewicht zwischen Alternative-Rock Seattle'scher Prägung und Beatles-Harmonien über die Jahre sukzessive zu Gunsten der Letztgenannten auspendeln.

Im Gegensatz zu den unter dem Stichwort 'Sicherung des Lebensunterhalts' ambitionierter zulangenden Blackmail bleibt Scumbucket stets Kurts erklärtes Hobby. Ein Feierabend-Ventil und musikalisches Kleinod mit alten Freunden, die sich lösgelöst von Zeit- und Labeldruck im eigenen Tonstudio-45 in Lahnstein einfinden, um wahlweise die Aufnahme-Taste zu drücken oder einfach nur unten am Fluss den Grill anzuwerfen.

Geprobt wird dagegen so gut wie gar nicht mehr, einfach weil Kurt da laut eigenem Bekunden keinen Bock drauf hat. "Scumbucket wird nie tot sein", prophezeit der Chef-Kauz dementsprechend. "Das ist wie Hunger nach irgendwas. Wenn du Scumbucket machst, dann hast du eine tolle Zeit im Studio. Dann kümmerst du dich wieder um andere Sachen. Dann bist du wieder gefüllt und weißt, dass es weitergehen muss. Allein, weil es eine Therapie für alle ist."

Dieser unorthodoxen Laissez-faire-Attitüde ist wohl auch das Kuriosum geschuldet, dass Scumbucket ihr vergriffenes Debütalbum 13 Jahre später komplett neu aufnehmen. Um sich nach der Rückkehr des zwischenzeitlich verlorenen Sohnes Dylan Kennedy wieder aufeinander einzuspielen, beschwören sie den alten Geist kurzerhand auf dem Remake "Heliophobia", anstatt zu schnöden Nachpressungszwecken einfach die ursprünglichen Mastertapes zu bemühen.

Alben

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  • Kurt Ebelhäusers Tonstudio

    Idyllisch gelegenes Profi-Studio zu erschwinglichen Preisen.

    http://www.tonstudio-45.de/

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