laut.de-Kritik

Alkoholgeschwängerte Lyrik im Liebeswahn.

Review von

Aidan Moffat gratuliert sozusagen nachträglich zum Valentinstag. Nach intimer Erotikprosa serviert uns der Ex-Arab Strap nun musikalische Liebesbotschaften.

Aidan ist zwar für alkoholgeschwängerte Lyrik bekannt. Diesmal erzählt er aber nicht über den letzten Absturz. Auf "How To Get To Heaven From Scotland" hören wir vielmehr einen fast handzahmen Schotten, der jenseits von Klischees über die Liebe sinniert.

Verstärkung kommt von den The Best-Ofs, die einige illustre Namen aus dem Chemikal Unterground-Umfeld aufweisen: Stevie Jones von Isobel Campell & Mark Lanegans Band und Alun Woodward (Ex-Delgados/Lord Cut-Glass).

Die 12 Stücke sind einfach strukturiert, aber mit viel Hingabe intoniert. Dabei pendelt Aidan zwischen Country-Folk und schottischen Traditionen ("Oh Men!"). "Lover's Song" eröffnet gar eine lebende Beatbox.

Normalerweise klingen Moffats Meinungen über zwischenmenschlichen Beziehungen, gerade im eigenen Suff, nicht besonders positiv. Nun umschmeichelt er sein Gegenüber aber plötzlich: "You punched me in the ear / I threw a grapefruit at your head / And I've never loved you more". Der Mann will also doch noch in den Himmel - trotz bitterkaltem Unterton.

Seine gewohnt angetrunkene Melancholie hört man aber nur noch der Stimme an. Die Melodien klingen dagegen fröhlich, ja, verliebt. Auch wenn nicht alles in Harmonie und Glückseligkeit ertrinkt. Der Konflikt in einer Beziehung gehört für ihn einfach dazu. "How To Get To Heaven From Scotland" kommt als schönes Geschenk für Zwischendurch daher.

Trackliste

  1. 1. Lover's Song
  2. 2. Big Blonde
  3. 3. Atheist's Lament
  4. 4. Oh Men!
  5. 5. Scenic Route To The Isle Of Ewe
  6. 6. That's Just Love
  7. 7. Ballad Of The Unsent Letter
  8. 8. Now I Know I'm Right
  9. 9. The Last Kiss
  10. 10. Lullaby For Unborn Child
  11. 11. Living With You Now
  12. 12. My Goodbye

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