laut.de-Kritik
Partyklassiker, süßliche Balladen und tanzbare Rocksongs.
Review von Andrea VetterAch ja, wie ist das schön. Eine tiefe erdige Stimme nudelt sich tief ins Ohr, unterlegt von runden Rockmelodien. Einleitung, Hauptteil, Schluss. Und wir sitzen beim Lagerfeuer, und alle heulen ein bisschen. So ist das doch mit Songwritern. Sie haben einen großen Hit, und dann kommt der Gitarrist von nebenan, setzt sich mit seiner Gitarre zu uns und spielt "Black Velvet". Und wir schauen ihm zu und nippen am Bier. So ist das mit den Songwriter-Songs, sie werden gespielt und gesungen und der Name dahinter wird vergessen. Aber der Song wird zum Partyklassiker. Der nochmal und nochmal läuft, wenn der Gastgeber und seine letzten Getreuen die Bude aufräumen.
Schade eigentlich, dass Alannah Myles ihren großen Hit schon hatte, sonst könnte man noch voller Hoffnung darauf warten. So aber hört man sich eben das Best-Of-Album an, und denkt ein wenig an seine frühe Jugend, lässt die 80ies angehauchten Melodien einwirken, und denkt sich, na ja, nicht jeder muss ständig originell sein. Lebt ein Songwriter nicht schließlich davon, dass man weiß, was man hat? Dass man bekommt, was man erwartet? Dass man in der Vergangenheit schwelgen darf, ohne aus dem Paradies in die moderne Zeit vertrieben zu werden?
Ach ja, es ist doch schön, dass es noch solche Musik gibt. "The very best of: Myles & More" tut keinem weh. Süßliche Kuschelrockballaden wie "Long Long Time" wechseln sich ab mit tanzbaren Rocksongs im ewig gestrigen Sound der Marke "Still Got This Thing". Beruhigenderweise dominiert der Schmuserockanteil.
Für ältere Gastgeber eine unauffällige Hintergrundmusik, die vielleicht nicht ständig von stressigen Kids durch postmodernen Krach ersetzt wird.
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