laut.de-Kritik
Im Zustand vollkommener Entspannung.
Review von Giuliano BenassiAmos Lees Stimme befördert den Zuhörer bereits nach den ersten Takten in einen Zustand vollkommener Entspannung. Hoch, aber nicht überzogen, ruhig, aber nicht lasch, vibrierend, aber nicht künstlich, lässt sie sich von einzelnen Klaviernoten, einer Akustikgitarre und einer leisen Rhythmusgruppe einfühlsam begleiten.
Kein Zweifel: Hier ist etwas Besonderes zustande gekommen. Wobei der Name des Labels, Blue Note, eher auf die falsche Spur führt: Es handelt sich hier weniger um Jazz, als vielmehr um eine Mischung aus dem Folk Neil Youngs und dem Soul Stevie Wonders. Das Ergebnis erinnert entfernt an Tracy Chapmans langsame Stücke.
Lee ist ein Wunderknabe, der bereits vor der Veröffentlichung des vorliegenden Debüts im Vorprogramm von Bob Dylan, B.B. King und Norah Jones gespielt hat. Eine Vergangenheit, die Früchte trägt: "Seen It All Before" folgt der Struktur von Dylans "Knocking On Heaven's Door", ohne zum Plagiat zu verkommen, während das Wundermädchen Jones beim Opener und in "Colors" in die Tasten des Klaviers greift. Schlagzeuger James Gadson und Lee Alexander am Bass ergänzen die Liste bekannter Szene-Namen.
Auf leisen Sohlen führt Lee durch die elf Stücke des Albums. Zu den verhältnismäßig schnelleren "Give It Up", "Bottom Of The Barrel" und "Lies Of A Friend" gesellen sich wunderbare Balladen wie "Arms Of A Woman", "Colors" und der Blues "Dreamin'". "Soul Suckers" stellt mit einer dezenten Streicheruntermalung den Höhepunkt dar.
Mit knapp 36 Minuten ist das Album etwas kurz geraten, zumal viele der Lieder bereits auf Lees selbst produzierten EPs erschienen sind. Das bleibt aber auch der einzige Kritikpunkt. Ansonsten ist "Amos Lee" eine wunderbare Scheibe, die immer wieder im CD-Player liegt, ohne Langeweile zu erzeugen.
3 Kommentare
[color=darkred:1da2884188]Es gibt nicht genug Worte auf der Welt, um zu beschreiben wie wunderbar Amos Lee ist. Er berührt mich so tief in meinem Herzen, meiner Seele, dass es fast körperliche Schmerzen verursacht. Bei dieser unglaublichen Stimme schmilzt man, wie Eis in der Sonne, wie Wachs unter der Flamme. Du kannst dich deiner tiefsten Seelentrauer und dem größten Lebensglück gleichermaßen hingeben, wenn du nur einen Song hörst, aber du willst mehr, mehr mehr....[/color:1da2884188]
aber echt.... klasse Stimme,
Wunderbares Album !