laut.de-Biographie
Amsterdam Klezmer Band
Die Amsterdam Klezmer Band ist ein niederländisches Musikerkollektiv, das den traditionellen jüdischen Klezmer auf moderne Art spielt.
Die Geschichte der AKB beginnt im Jahr 1996, als sieben Amsterdamer Jungs mit jüdischem wie punkigem Hintergrund ihre Begeisterung für den Klezmer entdecken. Gelangweilt von der Limitierung des Punkrock und der althergebrachten Spielweise jüdischer Folklore gründen sie ihre eigene Band, die beide Seiten miteinander verbindet. Zunächst ist das Septett als Straßenmusik-Act unterwegs. Die Besetzung liest sich wie folgt: Jasper de Beer - Double Bass, Janfie van Strien - Klarinette, Sopran-Saxofon, Joop van der Linden - Trombone, Percussion, Job Chajes - Alt-Saxofon Alec Kopyt - Gesang, Gijs Levelt - Trompete und Theo van Tol - Akkordeon. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, spielen AKB gern direkt vor den Hauseingängen der angesagten Amsterdamer Szeneclubs und in Parks.
In dieser frühen aber entscheidenden Phase bildet sich der Zusammenhalt und der musikalische Charakter der Band heraus. Der gesamte Klezmersound bekommt eine Frischzellenkur. Die Geschwindigkeit des Jewish Folk vervielfältigt sich punkartig. Das Saxophon von Job Chajes addiert jazzige Bebop-Elemente und Blues-Tupfer. Ebenso finden sich Tarantella und diverse Spielarten des typischen Balkan-Gypsy-Folk. Der mal rau rotzige, mal hochemotionale Gesang des Bandleaders Alec Kopyt umklammert diesen wüsten tanzbaren Sound.
Als Schnittstelle zwischen Tradition und Moderne, zwischen Punk und Klezmer ist AKB die erste Band ihrer Art. Ebenso wie Anfang der Achtziger die Pogues antreten, den Irishfolk von seiner Betulichkeit zu befreien und dabei dennoch traditionelle Instrumente nutzen, revolutioniert die Amsterdam Klezmer Band den konservativen Ansatz der jüdischen Volksmusik. Sie geben der Musik ihrer Väter eine Street Credibility und eine Aufmüpfigkeit, die die jüdische Folktradition bislang nicht kannte.
In Windeseile ist AKB in den gesamten Niederlanden bekannt und beliebt. Nach der Veröffentlichung der Debut CD "The Blasius Recordings" verlässt die Band die Straße und spielt nunmehr selbst in den hippen Clubs, in Theatern und auf Festivals. Höhepunkt ist ein Auftritt im berühmten und international renommierten Musiktempel Concertgebouw in Amsterdam.
Ab 2000 nimmt die Karriere von AKB einen unaufhaltsamen internationalen Verlauf. Man tourt in den Folgejahren in Osteuropa, der Türkei, Frankreich, Deutschland und feiert sogar Gigs in New york City.
Im Jahr 20006 wagt man ein weltweit einmaliges Experiment. Auf dem Tonträger "Remixed" kreuzen die Niederländer ihre Klezmerkompositionen mit elektronischer Clubmusik. Vom Ansatz her ist das Vermischen vergleichbar mit der Clubisierung des Tango durch das Gotan Project.
Die stilistische Renovierung der alten Tante Klezmer setzen AKB stetig fort. Dabei ist man mitunter selbst überrascht von dem erfolgreich eingeschlagenen künstlerischen Weg; Kopyt: "Wenn mir jemand vor 28 Jahren in der Ukraine gesagt hätte, dass ich, ein 19-jähriger Hardrock-Freak und Punk-Fan, auf die Musik meines Heimatlandes stehen und diese auch selbst machen würde, dann hätte ich denjenigen ausgelacht."
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