laut.de-Kritik
Lächelnde Gelassenheit zwischen Überschwang und Melancholie.
Review von Martin Leute"On The Wreath" zählt zu jenen Platten, die derart unaufdringlich aus den Boxen schlängeln, dass man ihnen erst den Charakter der unscheinbaren Beiläufigkeit unterstellen möchte - ehe man feststellt, dass der angenehme Sound des jungen Musikers einen längst locker umgarnt hat.
Mit seinem zweiten Album verführt der in Texas lebende Schwede den Hörer. Er verpasst seinem leichfüßigem Singer/Songwriter-Pop einen Indie-Appeal und krönt ihn mit einer warmen Stimme, die hier und da Erinnerungen an John Lennon wachruft.
Lose Referenzgrößen wie Badly Drawn Boy, Ben Lee, Wilco oder Elliott Smith mögen stilistisch ihren Einfluss geltend gemacht haben, dienen aber nur annährend der Umschreibung der eigenständigen, feingeistigen Kompositionen Collbergs.
Eine unaufgeregt hüpfende Heiterkeit schwingt stets mit, wenn sich die meist im Midtempo vorgetragenen Melodien sanft winden und zu eingängigen Refrains aufschwingen, ohne manierierte Irritationen oder Brüche anzustreben und die facettenreiche Instrumentierung der Backing Band sich harmonisch anschmiegt. So klingt es, wenn die Gelassenheit sich exakt zwischen Überschwang und Melancholie lächelnd ihren Weg bahnt.
Schlagzeug, Bass, Akustische und Keyboard malen die Songs organisch aus und lassen Raum für perlende Piano-und Glockenspiellinien ("Clouds Of All Your Rain"), feine Bläsersätze ("Plastic Bows", "Make It Right"), weiche Background-Gesänge ("The Tide Below") und die säuselnde Lap Steel ("Make It Right").
Während "Wait Inside" mit der gezupften Gitarre und dem Cellospiel des Calexico-Manns Joey Burns und einer Mundharmonika-Einlage sachte zu entschweben scheint, ringt Collberg auch dem etwas trüber inszenierten "Garbage Day" allen Optimismus ab und garniert seinen Indiefolk mit weichen psychedelischen Zuspitzungen ("Oh Why").
"On The Wreath" versprüht einen sonnigen und unverkrampften Charme, glänzt mit wunderbaren Melodien und flüssigen Arrangements und hält sein ansprechendes Niveau durchweg. Das musikalische Spektakel mag anderswo stattfinden, aber in Andrew Collberg findet der Freund des geschmeidigen Songwritertums einen zuverlässigen Freund.
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