Porträt

laut.de-Biographie

BRKN

BRKN lebt das Leben eines jungen Mannes zwischen Zukunftsangst und Geltungsdrang. "Seine Musik ist so voller Hingabe und Kontraste, wie sie nur das Berliner Jugendleben zwischen den Welten hervorbringen kann: zwischen großem Talent und leerem Geldbeutel, zwischen Deutscher und Kanacke, zwischen Studio und Nebenjob, zwischen Hip Hop und Soul", schwärmt der Pressetext.

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BRKN heißt eigentlich Andac Berkan Akbiyik, er wird 1991 in Berlin-Kreuzberg geboren. Er stammt aus einem Bildungshaushalt mit türkisch-armenisch-kurdischer Migrationsgeschichte. Vater und Mutter, die als Drogentherapeut beziehungsweise Diplompädagogin tätig sind, legen nicht nur Wert auf die schulische, sondern auch die musikalische Ausbildung ihres Sprösslings.

Schon während BRKN die erste Klasse der Otto-Wels-Grundschule besucht, beginnt sein Klavierunterricht, drei Jahre später kommt das Saxophon hinzu. Weitere Instrumente bringt sich der Berliner im Laufe der Zeit selbst bei. Seine schulischen Leistungen leiden darunter keineswegs: Er überspringt die zweite und wechselt nach der vierten Klasse ans Gymnasium, wo er unter anderem Latein und Altgriechisch lernt.

Parallel dazu fängt der Zwölfjährige an zu singen, zu rappen und eigene Texte zu verfassen. Obwohl er nach seinem Abitur den Bachelor-Abschluss in Architektur absolviert, spielt Musik längst die erste Geige in seinem Leben. "Um meine musikalische Früherziehung hat sich mein sieben Jahre älterer Bruder gekümmert, in seinem Auto liefen immer die Klassiker – Busta Rhymes, Wu-Tang Clan und so weiter. […] Auch sonst war Musik und vor allem Hip Hop immer präsent in meinem Umfeld", erzählt er im Gespräch mit motor.de.

Weitere Einflüsse auf sein musikalisches Schaffen reichen von Rick James über D'Angelo, Outkast und Frank Ocean bis hin zu Kendrick Lamar. Doch zunächst versucht sich BRKN als Produzent und Gelegenheits-Sänger und arbeitet während dieser Phase unter anderem für und mit K.I.Z., und Mach One. Das Berliner Label Beste Beste wird auf ihn aufmerksam. 2014 veröffentlicht der Jungspund offiziell seine erste EP "Yeah Bitch Yeah".

BRKN - Rahat
BRKN Rahat
Konzept-EP aus Versehen. Huch?!
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Seine Intention erörtert er im Gespräch mit Noisey so: "Früher wollte ich auf jeden Fall richtig krass reich werden. Ich will immer noch gerne Geld haben. Multimillionär muss ich aber nicht werden. Gerade bin ich in einer Phase, in der ich quasi gar kein Geld habe. Ich arbeite so viel wie nötig ist, um meine Miete zu zahlen, und ansonsten mache ich Musik. Durch so eine Phase muss man aber durch, wenn man Musiker werden will."

Die Begegnung mit dem Rap-Barden Alligatoah führt nicht nur zur Zusammenarbeit für BRKNs "Kennste Einen Kennste Alle"-EP, sondern gleich zur gemeinsamen Akustik- sowie "Himmelfahrtskommando"-Tour quer durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die neu gewonnenen Fans lockt BRKN mit seinem 2016 erscheinenden Debüt "Kauft Meine Liebe", dem eine Bonus-CD mit französischsprachigen Akustik-Versionen seiner meist locker-schwungvollen Songs beiliegt.

Keine Lust auf traurige Musik habe er, gab BRKN 2016 noch zu Protokoll. Sein nächstes Album "Einzimmervilla" trägt dennoch den einen oder anderen melancholischen Zug. Unverändert dreht sich alles um die Existenz als Künstler, der noch immer vor dem großen Durchbruch steht. Sein Ziel behält BRKN allerdings weiterhin fest vor Augen: allein mit Musik seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können.

Dennoch läuft das Leben zuweilen anders als geplant. Statt durchzustarten, taucht BRKN erst einmal ab. Drei Jahre ziehen ins Land, bis er wieder ein Album parat hat. Seine Aversion gegenüber traurigen Songs scheint er in der Zwischenzeit abgelegt zu haben - oder es gab einfach nicht sehr viel Lustiges, über das er hätte singen können: "Drama" wird seinem Titel jedenfalls voll gerecht. BRKN thematisiert da neben einer schmerzhaften Trennung die Depression, mit der er zu kämpfen hat.

Damit trifft er einen Nerv: Sein drittes Album entpuppt sich als das bisher erfolgreichste seiner Karriere. Mittlerweile ohne akuten finanziellen Druck im Rücken, musiziert es sich dann auch wieder leichter: Nur einige Monate vergehen, bis BRKN im Frühjahr 2023 seine nächste EP veröffentlicht. Der Titel "Rahat", türkisch für "Ruhe", umreißt dabei das erklärte Ziel: BRKN hat den ewigen Kampf satt, er wünscht sich Seelenfrieden.

Seine EP geht er ebenfalls gelassen an: kein Konzeptalbum diesmal, einfach machen, nur Songs, ohne Rücksicht darauf, ob und wie sie zusammenpassen. Dass die sechs Tracks am Ende trotz der musikalischen Vielfalt - diesmal sind sogar waschechte House-Vibes dabei - eine schlüssige Einheit ergeben: huch! Versehentlich doch eine Konzept-EP gemacht. Sachen gibts.

Trotz seines unbestreitbaren Talents präsentiert sich BRKN bescheiden, "weil Musikmachen und hohe Erwartungen haben nicht so gut zusammen passen. Ich erwarte niemals, dass ein Lied oder Video direkt der Knaller wird. Ich rechne stattdessen immer mit dem allerschlimmsten Ergebnis. Umso mehr freue ich mich über gute Resonanz, gebe mich damit dann aber auch nie zufrieden. Man darf halt nicht schlafen oder faul sein. Man muss immer am Ball bleiben."

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