laut.de-Kritik
Zwischen archaischer Rocktradition und Computerzeitalter.
Review von Eberhard DoblerSchon beim Opener "The Yabba" ist sie präsent, die eigenwillige DNA der Battles. Das New Yorker Trio lebt in zwei Welten: in der archaischen Rocktradition und im Computerzeitalter.
Elektronisch bearbeitete bzw. generierte Sounds und Instrumente beschwören auf ihren Platten zwar den Gegenentwurf zur Rockband. Gleichzeitig befördern knallende Drumgrooves genau jene Assoziation. Zumal den Raum dazwischen zwei Gitarren (oder ein Bass) füllen, die als solche noch zu erkennen sind - obwohl sie von überdimensionierten Effektboards aus gesteuert werden. Beim Opener wird gar mal gefiltert, als stünde ein DJ am Pult - toller Track.
Die Soundgebilde der Battles wirken so meist verwirrend oder gar dissonant. Das liegt durchaus in der Natur der Sache, wie man in der Kurzdoku zum aktuellen Album erfährt: Ian Williams interessieren komplexe Dinge, er liebt das Chaos. Sounddesiger Dave stellt den Gegenpol. Und dazwischen haut der Hardcore/Alternative-geschulte Jon Stanier auf sein minimal zusammengestelltes Drumkit.
Der Titel besagter Albumdoku ist dazu Programm - "The Art of Repetition": Looping stellt sicher das Rückgrat dieser Band dar", hört man da. "Repetition" hatte die Band im Vorfeld auch als Leitprinzip von Platte Nummer drei ausgegeben.
Und so kommt es durchaus darauf an, wohin man hört: bei der Grundrhythmik der Tracks wirkt "La Di Da Di" nicht übermäßig experimentell. Das improvisiert wirkende Moment - denn die Battles überlassen nichts dem Zufall - bleibt natürlich trotzdem konstituierend für den Sound.
Auf der kleinteiligen Ebene, wenn etwa ein Loop auf den anderen geschichtet wird oder neue Sounds die Szenerie betreten, kann man schon mal den Überblick verlieren. Trotzdem hält die Band bei aller Durchdachtheit wieder das ein oder andere flutschige Riff bereit, das man gerne in einem gewöhnlich ausformulierten Rocktrack samt Vocalhook hören würde, bei "Dot Com" etwa.
Natürlich funktionieren die Battles 2015 ohne Gastvocals genauso gut. "La Di Da Di" mäandert aber straighter - eben etwas repetitiver - als der Vorgänger. Die Platte besitzt weniger Hitpotential. Wenn man bei derlei Musik überhaupt davon sprechen darf. Insofern hat "Gloss Drop" immer noch die Nase vorne.
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