Ben Kweller - " Changing Horses"

An Ben Kweller gibt es nichts auszusetzen, auch wenn sein Country-Gaul auf "Changing Horses" anfangs ein wenig lahmt. Das Wunderkind aus Texas nimmt mit seinem vierten Album nämlich Abstand vom altbekannten Indie-Popsound. Stattdessen kehrt der Songwriter zurück zu seinen eigentlichen musikalischen Wurzeln.

"Changing Horses" ist ein Andenken an die Country-Musik seiner Heimat und die hat Kweller schon lange vor dem Sound der Lemonheads, der Beatles oder der Beach Boys entdeckt.

Ein Freund seines Vaters beeinflusste ihn schon als Kind mit Neil Young- und Bruce Springsteen-Platten. Erst viele Jahre später entdeckte Ben den Punk- und Antifolk-Untergrund.

In nur elf Tagen wurden die zehn Titel von "Changing Horses" in Austin, Texas aufgenommen, obgleich die Idee und Vorarbeit zur Pedal-Steel behafteten Langspielplatte bereits seit 1996 in Kwellers Kopf herum dümpelte. 2009 ist es endlich geschafft.

Für Ben Kweller erfüllt sich nicht nur ein Jugendtraum, "Changing Horses" ist gleichzeitig der Soundtrack seines Lebens, eine Art Reisebericht seiner realen Rückkehr von New York in die Heimat Texas.

Nach zwei Songs kommt das Pferd auch langsam in die Spur und galoppiert fidel der Sonne entgegen. "Changing Horses" ist ein gesegneter Einstieg in den Frühling und lässt den Schneematsch in der Birne mehr und mehr verschwinden. Großer Lyrik bedarf es nicht. Songs wie "Fight" oder "Things I Like To Do" versteht jeder auf Anhieb und wirken ganz einfach gemütsermunternd. Verträumt erinnert Kweller noch mal an seine Vorlieben für Beatles und Byrds, aber vor allem weckt sein Country-Blues das Heimweh ("Sawdust Man") und ruft immer wieder nachhaltig "Come Home". Zuhause ist es doch immer noch am schönsten.