laut.de-Kritik

Der britische Dubstep-Senkrechtstarter im Mix.

Review von

Im Vereinigten Königreich tragen sie Ben Ufo bereits auf Händen. Die Leser des Online-Magazins Resident Advisor kürten sein Label Hessle Audio gerade zum zweitwichtigsten Imprint des Jahres. Er selbst verpasste in der DJ-Poll nur ganz knapp die Top 20. Für einen Newcomer, dessen Karriere gerade mal fünf Jahre umfasst, ist das eine ganze Menge.

Und das neue Jahr scheint für den Briten genauso gut weiterzugehen, wie das alte endete. Als erstes Release des Londoner Clubs Fabric im Jahr 2013 erscheint jetzt ein DJ-Set von Ben Ufo.

Das aktuelle Release dürfte dem Hype um ihn und sein Label Hessle Audio weitere Nahrung geben. Der Status, den er genießt, ist umso erstaunlicher, als er sich ausschließlich aufs DJing konzentriert und bislang keine eigenen Tracks produziert und veröffentlicht hat. Die gängige Regel, wonach ein Discjockey nur erfolgreich sein kann, wenn er mit eigenen Releaes seinen speziellen Sound prägt, stellt das junge Talent aus Großbritannien auf den Kopf. Bei ihm funktioniert die freiwillige Entsagung vom Produzieren wie ein Karriereturbo.

Das Erfolgsgeheimnis von Ben Ufo sind nicht unbedingt seine technischen Fähigkeiten, die es ihm erlauben, immerhin 28 Tracks unterzubringen. Es ist vielmehr das Ethos, mit dem er seinen Beruf als Discjockey erfüllt. Er versteht sich als echter Selector, als einer, der ständig auf der Suche nach unbekannten und frischen oder nach alten und längst vergessenen Tracks für seine Sets ist. Dabei interessieren ihn Genres reichlich wenig. Das zeigt sich auch bei "Fabriclive 67", wo House, Techno, Dubstep und Electro aufeinander treffen.

Konkret bedeutet das, dass unbekannte Produzenten seines Label Hessle Audio mit gerade mal einem Release im Backkatalog, wie beispielsweise Bandshell, in einer Reihe mit einem klassischen Richie Hawtin-Track aus den frühen 90er Jahren stehen. Und so geht es durch den gesamten Mix. House-Legende Mr. Fingers trifft auf Dubstep-Star Shackleton, der griechische Dub-Techno-Altmeister Fluxion auf die einzige Frau aus Detroit, die es durch ihre Fähigkeiten an Mixer und Plattentellern zu Weltruf gebracht hat: K-Hand alias Kelli Hand.

Die Bandbreite von unterschiedlichen Produzenten und Stilen, die Ben Ufo in seinem Mix abdeckt, macht sein Set zu einer abwechslungsreichen und kurzweiligen Angelegenheit, die einem zudem interessante Sounds zu Ohren bringt, die normalerweise vielleicht ungehört an einem vorübergezogen wären. Der ausgiebig zelebrierte Ekklektizismus geht allerdings in gewissen Teilen auf Kosten des Flows. Wer also ein durchgängig tanzbares DJ-Set sucht, ist hier nicht unbedingt richtig. Wer allerdings seinen Spaß an Brüchen und unerwarteten Wendungen findet schon.

Trackliste

  1. 1. Mix Mup - Dub
  2. 2. Delroy Edwards - Feelings
  3. 3. Pev & Kowton - Raw Code
  4. 4. Tim 'Love' Lee - The Tortoise (Sex Tags Mania NYC Mix)
  5. 5. Elgato - Zone
  6. 6. Gesloten Cirkel - Twisted Balloon
  7. 7. Chicago Skyway - It's OK
  8. 8. K Hand - Project 5 (Untitled B1)
  9. 9. Fluxion - Pendoulous
  10. 10. Minimal Man - Consexual
  11. 11. Jam City - Club Thanz
  12. 12. Herbert - Take Me Back
  13. 13. Lowtec - Looser
  14. 14. Pearson Sound - Clutch
  15. 15. Mr. Fingers - I'm Strong (Instrumental)
  16. 16. Shackleton vs Kasai Allstars - Mukuba Special
  17. 17. Kyle Hall and Kero - Zug Island
  18. 18. Circuit Breaker - Ping
  19. 19. Osborne - Bout Ready to Jak (Shake Remix)
  20. 20. Juniper - Jovian Planet
  21. 21. A Made Up Sound - Malfunction (Despair)
  22. 22. Grain - Untitled
  23. 23. Bandshell - Perc
  24. 24. Blawan - And Both His Sons
  25. 25. Pangaea - Release
  26. 26. Joe - Studio Power On
  27. 27. Floating Points - Danger (Locked Groove)
  28. 28. Grown Folk x Main Attrakionz - I.C.E. (Kuedo Remix)

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