laut.de-Kritik
"If Rap were Sex, I would be a Pornostar."
Review von Stefan JohannesbergWie klingt das Album eines Künstlers, der aus einer Sammlung von 70.000 Singles und 50.000 Alben schöpfen kann? Natürlich nach einem Potpourri aus Funk, Soul, Old School, Pop, Rap und R'n'B. Nur der strenge Hip Hop-Rahmen verhindert das chaotische Beat-Feuerwerk, das Rap-Clown Biz Markie jedoch bei den Lyrics abfeuert. Auf "Chinese Food" dankt er zuerst "My Man Bruce Lee, Chackie Chan und Jet Li", um im Refrain seine Essensrezepte zum Besten zu geben.
Der "Weekend Warrior" und Hobbyindianer rappt dabei immer noch, als würde er mit allen Backenmuskeln gegen eine imaginäre Maulsperre seiner Kauleiste kämpfen. Ein Wunder, dass geniale, aussagekräftige Zeilen wie "If Rap were Sex, I would be a pornostar" von der Elektro-Funk-Kollabo mit P. Diddy oder das ironische bissige Storytelling auf "Used To Be Da Man" überhaupt den Audionerv erreichen. Bei letzterem Song zeigt Biz Markie mit einem Klavierloop von Lionel Richies "It's So Easy", dass ihm Berührungsängste völlig fremd sind.
Im Sample-Marathon ist WARs Smash-Hit "Why Can't We Be Friends", den auch die Ska-Rocker von Smash Mouth jüngst coverten, die nächste Station fürs zurückgelehnte "Friends". Eher konventionell nascht Biz fürs melancholische "Turn Back The Hands Of Time" im bekannten Soul-Genre. Der Text über vergangene (Hip Hop-)Zeiten lässt sich mit Biz' Zeile "when Ice Cream was less than a buck" treffend zusammenfassen. Ebenfalls in musikalischer Erinnerung schwelgt "Get Down", mit seinem schwerem Rhythm & Blues der 60er und 70er.
Doch Biz Markie hat auch ein paar neuere Alben in seiner Sammlung. So groovt er auf "Games" sexy mit imensen Funkgitarreneinsatz wie ein Okayplayer like D'Angelo, Erykah Badu oder The Roots. Bei "Let Me See U Bounce" bounct er wie Timbaland, und "Look Good To Me" kopfnickt piano-deep. Gute Songs auf einem guten Album.
Den Grund, warum "Weekend Warriors" trotz vieler verschiedener Genre-Zutaten eben kein Beat-Feuerwerk gewordenen ist, beantwortet Biz auf seine eigene, humorvolle Art. "Wir hatten ca. 20 Platten, die wir nicht klären konnten, weil einige der gesampelten Künstler lachhafte Summen haben wollten", beschwert sich Biz. So muss der neugierige Fan auf angedachte Paul McCartney-Samples, Austin Powers-Verarsche und Cheryl Linn-Klassiker verzichten.
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