laut.de-Kritik
Rein in die großen Clubs: unverkrampft und mit Style.
Review von Daniel StraubAuf die Jungs von Booka Shade ist Verlass. Mit beständiger Regelmäßigkeit releasen sie feine elektronische Musik, zumindest seit ihrer Renaissance 2004, das sei als kleine Einschränkung hinzugefügt. Mit ihrem nunmehr sechsten Album "Eve" perfektionieren Walter Merziger und Arno Kammermeier die von ihnen so sehr geliebte Fusion aus Beats und Melodien.
Klar eigentlich, dass dabei auch einige Stücke rauskommen müssen, die das Zeug zum Clubhit haben. Eines davon kommt direkt nach dem Opener "Many Rivers" und trägt den Titel "Love Inc". Vorab schon als Single im wunderschönen Booka's Deep Inc Mix veröffentlicht, sticht der Track aus dem Album weit heraus. Eingängig, aber nicht anbiedernd, für den großen Auftritt, aber nicht Bigroom gibt er die Marschrichtung für die weiteren Tracks vor.
Denen hört man durchaus an, dass Booka Shade nur noch selten in kleinen Clubs spielen. Zwar haben sie sich die Leichtigkeit bewahrt, mit denen sich die Grooves entfalten. Strömen diese aber erst mal aus den Boxen und verlangen nach Raum zur Entfaltung, dann werden die Unterschiede zu frühen, ein bisschen schmalbrüstiger produzierten Clubhits wie "In White Rooms" deutlich.
"Eve" setzt jedoch nicht nur auf die überwältigende Wirkung von hervorragend produzierter elektronischer Musik, die einen aus einer großen Anlage umspült. Booka Shade lassen sich viel Raum für Variationen. Das zweiminütige Intermezzo gehört genauso zum Konzept wie die großen Clubber oder die ein oder andere Vocal-Nummer.
Ganz besondere Erwähnung verdient hier "Crossing Borders" mit Fritz Kalkbrenner am Mikrofon. Mit ein wenig schmalziger Soft Cell-Melancholie in den ersten Takten ist das Stück das eigentliche Highlight eines rundum gelungenen Albums.
2 Kommentare
tolle pladde
Voll traurig, dass die Musik von denen so austauschbar geworden ist.