Porträt

laut.de-Biographie

Boy Omega

Der altbekannte Grundsatz gilt immer und immer wieder: Musik machen manche, um damit Mädchen zu beeindrucken. Auch Boy Omega aka Martin Gustafsson ging es eine Weile so. Doch schnell war es ihm mit der Musik zu ernst, als dass er sich aus solch einem Grund zum Weitermachen bewegt fühlte.

Boy Omega - The Ghost That Broke in Half
Boy Omega The Ghost That Broke in Half
Klingt wie Shout Out Louds mit und Nick Drake ohne Antidepressiva.
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Das Licht der Welt erblickt Martin am 9. März 1978 in der schwedischen Kulturkommune Eksjö, die vor allem für ihr Blasorchester bekannt ist. Doch seine Eltern trimmen ihn zunächst nicht auf Musik. Seinen Vornamen erhält er nach dem Tottenham-Fußballer Martin Shivers, sein Vater sieht in seinen Söhnen schon große Fußballer heranwachsen.

Doch Martin hat von Geburt an eine Fußfehlstellung, ein Bein ist kürzer als das andere. Einen Großteil seiner Kindheit verbringt er in Krankenhäusern. Die Ärzte schaffen es, ihn wieder komplett herzustellen. Nun kann er gemeinsam mit seinem Bruder Daniel und seinem Vater zum Soccer-Training. Im Auto hört Martin die Tapes des Vaters: Rod Stewart, Dire Straits, Elvis ...

Doch die erste Platte, die sich der Junge kauft ist "Creatures Of The Night" von Kiss. Ungefähr zur selben Zeit schenkt ihm ein Nachbarsjunge seine Drumsticks. Martin ist begeistert, malträtiert damit fortwährend einen Stuhl in seinem Kinderzimmer und träumt von seiner ersten eigenen Band. Inspirieren lässt er sich dabei von Twisted Sister und Mötley Crüe.

Nachdem er sich mit zwölf beim Fußballspielen das Bein bricht und wieder mal im verhassten Krankenhaus landet, beschließt Martin, einen Strich unter diese Karriere zu ziehen. Mit seinen Schulfreunden Christian und Robert gründet er The Boys, die Mädchen lieben die Jungs aus der Band, obwohl diese nur sehr stümperhaft den Sound von New Order, The Cure und Duran Duran kopieren.

Dann folgt das Unvermeidbare: Martin entdeckt das Skateboard für sich, beschließt nun, in dieser Sportart Profi zu werden. Seine Lieblingsmusik kommt nun von Dinosaur Jr., Lemonheads, Teenage Fanclub ... So lässt auch die nächste Band nicht lange auf sich warten: Gemeinsam mit seinem Bruder nennt er sich Morning Penguin. Sie veröffentlichen zwei Kassetten, ihre Songs erscheinen auf einigen Compilations, doch sie möchten nicht weitermachen.

Martin tut sich wieder mit Christian zusammen, die Einflüsse sind mit Fugazi, Quicksand und Shellac dieses Mal härter. Sie nehmen Tapes auf, veröffentlichen sogar eine 7" und erscheinen auf verschiedenen Compilations. Doch dann zieht Martin der Liebe wegen nach Stockholm, arbeitet in einem Callcenter und fühlt sich dabei nicht sehr wohl. Im Jahr drauf versucht er sich an der Uni in Uppsala, doch auch da hält er es nicht lange aus.

Zurück in Stockholm spielt Martin in verschiedenen Bands. Er arbeitet in Firmen, die er vorrangig nach dem Kriterium auswählt, dass er während seines Jobs mit dem Walkman Musik hören kann. 2000 beginnt Martin, Songs zu schreiben, die er unter dem Namen Boy Omega auf seinem Rechner speichert. Anfang 2002 zieht er nach Göteborg, nimmt in seiner Wohnung und dem Apartment seines Bruders das Debüt "I Name You Isolation" auf. Dabei unterstützen ihn seine Freunde Tomas Torsson und Kalle Fornarve.

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des ersten Albums 2004 bunkert Martin bereits 200 Songs auf seinem Rechner. Diesen kreativen Output setzt er fort, es entsteht das Album "The Black Tango", das im Frühjahr 2006 erscheint. Viele vergleichen ihn - vor allem wegen der Stimme - mit Conor Oberst. Doch Martin kontert immer, seine größten Einflüsse seien nach wie vor The Cure, seine Familie und die Natur.

Eine Europa-Tour folgt, für die die Songs neu arrangiert werden müssen, denn Boy Omega kommt als Band. Schon für Anfang 2007 kündigt Martin ein neues Album an, das allerdings erst im September bei Glitterhouse erscheint: "Hope On The Horizon". "The Ghost That Broke In Half" (2009) wiederum droppt bei Riptide Recordings.

Auch wenn Boy Omega seine Labels öfters wechselt als andere ihre Socken, bleibt er musikalisch seiner Linie weitestgehend treu: experimentelle Elektrobeats gepaart mit Loops, Tonbändern, Streichorchestern und einem Game Boy. Nach einigen EPs und Alben folgt 2012 mit "Night Vision" das sechste und erste professionell produzierte Album. Nach vierjähriger Pause erscheint "Full Moon Mantra" (2016).

"Das Zerstörerischste, was ein Musiker tun kann, ist, sich Gedanken darüber zu machen, ob andere Leute seine Musik mögen oder nicht. Scheiß auf andere Leute. Sie sind nicht in der Band. Mach' einfach Musik, die dich anregt, und zweifle nicht an dir selbst." Dieses Zitat des US-Produzenten Steve Albini entfacht in Boy Omega frische Energie und Kreativität, um die Arbeiten an "It's Dangerous To Go Alone! Take This." zu beginnen. Die Platte erscheint 2022, dabei singt er auf einigen Tracks auch erstmals auf Schwedisch.

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