laut.de-Kritik
Das perfekte Popalbum mit beigelegter Gute-Laune-Garantie.
Review von Kai KoppDas perfekte Popalbum! Britney Spears hat es wieder mal geschafft, ein Album zu produzieren, mit dem sich Heike, Michael, Stefanie, Wolfgang, Vanessa, Arne, Julia und alle anderen Schmidts und Hubers identifizieren können. Denn eigentlich repräsentiert Britney das amerikanische Durchschnittsgirlie mit amerikanischen Durchschnittsgirlie-Interessen. Shoppen, Stylen, Tanzen, Sex und Musik stehen im Mittelpunkt des Seins. Ein Schelm wer Böses denkt, handelt es sich hier doch um die zentralen Fragen des Existenzerlebnisses.
Mit einer starken Single ein Album einzuläuten punktet natürlich in der Spontankäuferstatistik. Aber nicht nur deshalb ist "Britney" von 0 auf 1 in die Album-Charts gestartet. Sondern auch, weil das Album einer globalisierten Generation von Teenagern aus dem Herzen spricht. Ich muss zugeben, dass ich mich selbst mit besten Willen nicht mehr zu dieser Volksgruppe zählen kann. Dennoch bleibt mir das Ohrwurm-, bei den Balladen zusätzlich das Feuerzeugpotential nicht verborgen. Auf einzelne Titel näher einzugehen erübrigt sich, da alle Tracks dem amerikanischen Kompositionsrichtlinienkatalog folgen, der den Ablauf von Strophe, Refrain, Bridge und Transponierung festlegt. Die fetten Grooves sorgen für das nötige Shake-Your-Ass-Feeling und sind allesamt mit modernsten Maschinen superflockig programmiert. Eigentlich könnte Britney "Britney" eine Gute-Laune-Garantie beilegen.
Für "Britney" hat Frau S. verstärkt selbst zur Feder gegriffen. "Ich habe einige Songs geschrieben und fühle mich sehr verbunden. Du fühlst auf jeden Fall mehr, wenn du die Worte selber geschrieben hast." Das Album und die Texte sind dadurch persönlicher geworden. "Ich denke jeder in meinem Alter kann 'Overprotected' nachvollziehen. Da gibt es ein Alter, wenn Du 18/19 Jahre alt bist, da verstehen deine Eltern, dass sie dir mehr Freiheit und Unabhängigkeit geben müssen. Aber manchmal hört man dann das große 'Oh, mein Baby wird erwachsen!' Ich glaube jeder kann den Song auf sich selbst anwenden. Sei es wenn man ausgehen will oder so was. Bei 'I'm A Slave 4 U' geht es, ganz ehrlich, um das Gefühl, ein Sklave der Liebe zur Musik zu sein! Am liebsten gehe ich aus und tanze mitten auf der Tanzfläche - das ist meine Flucht. Ich liebe es. Und im Song geht es genau darum."
Nach Beendigung der Anti-Aging-Therapie durch Doktor Spears in intensiver mehrtätiger Rotation bleiben für mich übrig: Viel überflüssige Hormone, die nicht ordnungsgemäß abgeführt werden können, eine 'ich-bin-einer-von-euch'-Aura, mit der ich in der nächsten Disco garantiert nicht als Erwachsener erkannt werde, und die Frage, ob Perfektion schön ist? Aber was solls, ich geh jetzt tanzen oder shoppen oder so was!
1 Kommentar
Britney's drittes Album das auch ihr erstes ist auf dem sie mit ihrem Sound experimentiert. Dieses Album hat legendäre Songs wie meinen Lieblingssong "I'm A Slave 4 U", "I'm Not A Girl, Not Yet A Woman", "Boys (Co-Ed Remix)" und ihr oft in's lächerliche gezogene Cover von "I Love Rock & Roll" hervorgebracht. Auf dem Album befinden sich noch weitere Meisterwerke(!) wie Overprotected, Lonely, Cinderella, Britney's wahrscheinlich beste Ballade I Run Away, What It's Like To Be Me und Before The Goodbye. 2 der insgesamt Songs gefallen mir allerdings nicht. Das sind Let Me Be und That's Where You Take Me.