laut.de-Kritik

Vom Teeniestar zur Masturbations-Lehrerin.

Review von

Für einen Teeniestar wie Britney Spears ist jede Auszeit eine gefährliche Sache, doch nach der in den Medien breit getretenen Trennung von Justin Timberlake war sie so kaputt, dass ihr nichts anderes mehr übrig blieb. Ziemlich genau zwei Jahre hat ihr letztes Album schon auf dem Buckel, in dieser Zeit wächst mancher Jugendliche nicht nur aus seiner Zahnspange heraus. Also musste Brit sich anlässlich ihres vierten Albums "In The Zone" nach einer neuen Zielgruppe umsehen; ihr Bekenntnis zu Koks-Konsum und die Veröffentlichung diverser Nacktfotos in diversen Magazinen lässt vermuten, dass sie sich diese ziemlich erwachsen und eher männlich vorstellt.

Da macht sich Madonna als special guest natürlich nicht schlecht. Die Single erinnert mit Breakbeats, Scratches und gesampelten Stimmen schwer die jüngeren Produktionen der nach wie vor fest im Sattel sitzenden Queen of Pop, weit wertvoller als der musikalische Beistand dürfte allerdings die gewaltige Medienpräsenz Madonnas für Britney Comeback sein. "(I Got That) Boom Boom" treibt als rougher Hip Hop-Track mit trockener Bassdrum und den Raps der Ying Yang Twins, die einen Club-Besuch mit Brit versprechen, den Stilwechsel auf die Spitze.

In der Folge mäßigt sich die Spears wieder, ohne sich auf eine bestimmte Stilistik festzulegen. "Showdown", der stärkste Song des Albums, macht mit seinem fortschrittlichen R'n'B/Soul-Verständnis Mary J Blige Konkurrenz, "Breathe On Me" spricht wohl am ehesten die an Kylies Disco-Pop geschulte Klientel an. "Early Mornin'", "Toxic" und "Brave New Girl" sind wieder elegant produzierte Elektrotracks mit Geigen, Synthies und anderen Samples, "The Hook Up" gebärdet sich mit sparsamem Reggae-Beat und gelegentlichen Toast-Einlagen wie ein Dancehall-Track und "Everytime" wildern mit vorsichtigen Breakbeats im Revier der Aguilera.

Britneys Bemühen um Vielfalt in Ehren, und wer würde sich nicht gerne einmal ganz neu erfinden? Doch auf "In The Zone" hat sie es diesbezüglich zu gut gemeint. Zu sehr biedert sie sich, unterstützt von so gegensätzlichen Musikern wie Moby und R. Kelly, bei den aktuellen Moden der Musik an. Die moderne Produktion von "Outreagous", die fast völlig auf Melodielinien und Flächen verzichtet und schwer einen auf street credibility macht, steht zu der verkleisterten Celine Dion-Schmonzette "Shadow" in all zu krassem Gegensatz. Da fehlt jede Linie und letztlich auch das künstlerische Format.

Dass Britney versucht, jeden ihrer Songs mit heiser rauchiger oder kieksender Stimme sexuell möglichst stark aufzuladen, versöhnt weder die auseinander strebenden Elemente, noch animiert es einen männlichen Erwachsenen wie mich zum Kauf. Da hilft selbst die mit mystischen Tabla-Klängen eingeleitete Masturbationsbeichte "Touch Of My Hand" nicht weiter. Über charakterliche Mängel tröstet eben auch ein neues Image nicht hinweg.

Trackliste

  1. 1. Me against the music
  2. 2. (I got that) Boom boom
  3. 3. Showdown
  4. 4. Breathe on me
  5. 5. Early mornin'
  6. 6. Toxic
  7. 7. Outrageous
  8. 8. Touch of my hand
  9. 9. The hook up
  10. 10. Shadow
  11. 11. Brave new girl
  12. 12. Everytime
  13. 13. Me against the music (Rishi Rich's Desi Kulcha Remix)
  14. 14. The Answer

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2 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    Öhm... Es ist an der Zeit kreischend im Kreis zu rennen... oder so?!

    Britney Spears' Shadow - Celine Dion??

    Nimm das gefälligst zurück!! ^^
    Nein, ist das dein Enrst?
    Ich mein, okay... Ihre letzten Platten waren sehr poppig... Dennoch lässt sich ihre Stimme wohl nicht mit Britneys Porno-Gehauche vergleichen?!
    Celines beste Zeiten sind unbestritten vorbei, aber sie hatte doch einige wirklich schöne Lieder... Und sie hat eine Stimme.

    Ansonsten größtenteils d'accord.

  • Vor 8 Jahren

    Mein absolutes Lieblingsalbum! Auf diesem Album macht Britney alles! Pop, Dance, Hip-Hop, RnB, Reggae und extrem schöne Balladen. Kein Song klingt so wie der andere uns kein Britney Album ist heißer. Da kann nur "Blackout" (2007) mithalten. Dieses Album hat legendäre (und perfekte) Songs wie "Toxic", "Everytime" & "Me Against The Music" (ich meine die Queen und die Prinzessin in einem Song