laut.de-Biographie
Brothertunes
Wenn ein eigentlich auf Hip Hop und Reggae spezialisiertes Label einen Soul-Pop-Act unter Vertrag nimmt, lässt das alleine bereits vermuten, dass es sich dabei nicht um das durchschnittliche weichgespülte Thema für die Mainstream-Charts handelt. Dennoch passen die Brothertunes, ohne auf ein eigenständiges Klangbild zu verzichten, genau dort erstaunlich gut hin.
Der gemeinsame Weg des Berner Duos beginnt um das Jahr 2002 herum. Philly Hansen und Rich Fonje treffen sich allerdings bereits wesentlich früher. Beide Herren sind halbe Schweizer. Während die Wurzeln von Phillys Familie väterlicherseits nach Dänemark reichen, fließt in Richs Adern neben dem eidgenössischen auch afrikanisches Blut.
Phillys musikalischer Werdegang gestaltet sich klassisch: Er beginnt mit einer Blockflöte, landet aber relativ schnell bei der Gitarre. Hart und laut darf es sein, ein Ausflug in die schrägen 80er ist ebenfalls drin, bevor sich unaufhaltsam eine tiefe Liebe zu Musik herauskristallisiert, wie sie beispielsweise Marvin Gaye oder Curtis Mayfield zu bieten haben.
Genau das verbindet ihn mit dem fünf Jahre jüngeren Rich. Der singt bereits seit seiner Kindheit: erst zu Hause, dann im Gospel-Chor. Nach Gesangsunterricht landet er als Sänger in einer Funk-Band, in der auch Philly aktiv ist: "Privat sind wir unterschiedlich, doch in der Musik Seelenverwandte", so dieser gegenüber dem schweizerischen Sonntagsblick. Nach der Auflösung der gemeinsamen Combo beschließen die beiden, ihren Weg unter dem Namen Brothertunes fortzusetzen.
In Eigenregie, ohne die Unterstützung eines Labels im Rücken, entstehen zwei Alben, die die Hobby-Musiker im Rahmen ihrer Auftritte unter die Fans bringen. Ein Demo, das sie für das Schweizer Popmusikfestival m4music einschicken, trifft auf offene Ohren: Brothertunes greifen dort 2005 den Spitzenplatz in der Kategorie Pop/Rock ab.
Die erste Radiosingle "Sincerely Yours" landet umgehend in den eidgenössischen Charts, im April 2006 kürt Radio DRS3 die beiden Berner zum 'Swiss Top Act des Monats'. Als den großen Durchbruch betrachtet man bei Brothertunes jedoch erst den Vertrag mit Nation Music.
Ein befreundeter Hip Hop-Produzent knüpft die Bande zwischen dem doch deutlich Rap- und Reggae-lastigen Label und dem Duo. Mit finanzieller Unterstützung im Rücken entdecken die Brothertunes ganz neue Möglichkeiten. So nehmen sie den ersten richtige Longplayer "Come Closer" auf, der ebenfalls im April 2006 erscheint. Zu "Sincerely Yours" entsteht ein Video-Clip.
Das zwölf Tracks starke Gemisch aus Soul, Pop, Funk, Blues und Rock kommt an: Die Hörer von Radio Swiss Pop wählen die Brothertunes in einem Internet-Voting im Oktober zum Newcomer des Jahres. Das deutsche Magazin Musikmarkt bescheinigt dem Gespann das Zeug dazu, auch über die Grenzen der Schweiz hinaus bekannt zu werden.
Es hagelt Vergleiche mit Jack Johnson, Ben Harper und Lenny Kravitz. Richs eigene Einschätzung, die er in der Berner Zeitung kund tut: "Wenn es Prince nicht gäbe, würde Philly auch andere Musik machen." Einem Grundsatz bleiben die beiden treu: "Ein guter Brothertunes-Song ist einfach. Wir suchen nicht zu weit."
Während Sänger Rich hauptsächlich für die Texte zuständig ist, schraubt Philly an Melodien und Arrangements. "Oft bastelt jeder alleine etwas, und dann tragen wir es zusammen." Philly steuert darüber hinaus für etliche Schweizer Hip Hop-Acts, darunter die Labelkollegen Gimma und Baze, die Gitarrenparts bei.
Anfang Februar 2008 ist das nächste Album fertig gestellt. Für "A Million Things To Say" holen sich Brothertunes einen alten Hasen auf dem R'n'B- und Neo-Soul-Sektor ins Boot. Die Hälfte der Tracks, darunter die Vorab-Single "Starship" produziert der Grammy-dekorierte Van Hunt.
Produzent Sad legt hie und da Hand an. Für den Mix zeichnet Hans-Martin Buff verantwortlich, der jahrelang in den Paisley Park-Studios das Vertrauen von Prince genoss. Im Wesentlichen konzentriert sich auch dieses Werk jedoch auf das Wesentliche: die Kombination von Phillys Gitarren und Richs Vocals.
Live bringen Brothertunes ihre neuen Songs im Frühjahr 2008 auf die Bühne. Was steht als nächstes an? "Viel!", so die Auskunft gegenüber espace.ch. "Mindestens noch 93 Jahre Freude an der Musik haben. Weiterhin mit unserer Musik rumkommen und sie allen möglichen Leuten, die ein offenes Ohr dafür haben, zeigen und schmackhaft machen."
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