laut.de-Kritik
Metal mit Soulfly-Parallelen und Reggae-Flair.
Review von Michael EdeleJetzt geht los, oder? Eine Band aus Ungarn mit spanischem Namen und einer japanischen Samurai-Maske auf dem Cover. Fehlt nur noch, dass die auf schottischen Bagpipes hebräische Trinklieder spielen und dabei chilenische Volkstänze aufführen.
So weit geht's dann doch nicht, aber die Schildkrötenkadaver mischen ihren Sound trotzdem ganz gut durch. Nach einem Intro mit asiatischen Klängen und Instrumenten geht der Opener "What We Want" schnell in eine sehr abgefahrene Crossover-Nummer über, die in der Strophe an Soulfly erinnert und im Chorus schon beinahe was von System Of A Down hat. An Max Cavalera erinnert auch das folgende "Last Warning" mit seinen Tribalbeats sehr, auch wenn der Gesang im Chorus wieder sehr melodisch wird.
Die Soulfly-Parallelen ziehen sich beinahe durch das ganze Album, drängen sich aber nie in den Vordergrund oder verkommen zur bloßen Kopie. Vor allem mit ihren Stimmen schaffen Basser Gabór und Gitarrist Péter sehr interessante Melodien, was besonders "Aflame" oder "Let Us Live" zu richtig guten Songs macht. Letzterer hat neben kräftigen Thrash-Riffs auch ein paar sehr bemerkenswerte Gitarrenlinien zu bieten.
Dass auch Machine Head einen gewissen Einfluss auf ihren Sound hatten, lässt sich beim "Escape Song" nicht verschweigen. Da das allein aber zu langweilig wäre, versprüht der Song gegen Ende einen astreinen Reggae-Flair. Wer erwartet so was denn bitte von einer ungarischen Metal-Band? Vor allem wenn sie mit einem Song wie "Sleepwalker" fast schon in Suburban Tribe-Sphären vorstoßen.
"Two Times" und "It's Over Now" kann man vielleicht als nur gutklassige Nu Metal-Songs abtun, aber auch diese beiden Nummern haben einen gewissen Charme, dem man sich nur schwer entziehen kann. Die völlig unkitschige Ballade "Symbol Of Silence" setzt einen würdigen Schlusspunkt unter ein absolut beachtenswertes Album. Ungarn rockt, Leute, vergesst das nie!
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