Chaosbay

Djent mit Popcore-Geschmack lautet die Überschrift. Dazwischen tummeln sich Hüpfburgen-Brecher, epische Arrangements und sphärische Passagen. Vergleichbare Bands finden sich hierzulande mit The Intersphere oder Dioramic oder auf internationalem Parkett Agent Fresco.

Wobei im abrupten Wechsel aus Kawumm und Kuscheln sowie der damit einhergehenden Terrassendynamik ein Markenzeichen der Gruppe liegt Die feine Klinge im Sinne der Stilvielfalt geht Chaosbay bisweilen ab. Dennoch sorgen die technischen Feinheiten sowie die monströse Produktion für weitere Highlights.

Die Band hat ihren Sitz in Berlin. Nach der Gründung 2012 folgte drei Jahre später eine Bühnenpause, bevor ein Besetzungswechsel 2018 die Wende brachte. Seit dem läuft es rund. "Scenes From A Memory" von Dream Theater ist für Sänger und Gitarrist Jan Listing die Blaupause in Sachen vertrackter Klangkunst wie er ausführt: "Als Jugendlicher habe ich es gehört und war von dem Konzept, den Songs und der Virtuosität dieser Band extrem beeindruckt."

Nach drei EPs und einem zunächst rein digitalen Debüt-Album veröffentlichte die Band 2020 weitestgehend unabhängig ihr Konzeptalbum "Asylum". 2022 erscheint der Fingerzeig in die Zukunft mit dem Titel "2222". Musikalisch extrem gestaltet, bildet das Konzept den Anker zwischen hemmungsloser Brutalität und unentrinnbarer Eingängigkeit. Im Jahr 2222 sieht die Gegenwart der Spezies Homo Sapiens rosig aus. Im Gegensatz zu vielen meist düsteren, dystopischen Szenarien vieler Genre-Kollegen trauen sich Chaosbay an eine Art Anti-Apokalypse.

Sänger und Gitarrist Jan Listing gibt einen Einblick: "Wir glauben an das Gute im Menschen. Weltuntergangsszenarien gibt es schon genügend. Genau so fest glaube ich daran, dass wir es auch was unsere Werte betrifft schaffen werden, einen Paradigmenwechsel herbeizuführen, und damit ein neues Zeitalter einzuläuten, in dem ein friedliches Miteinander möglich sein wird. Außerdem sollte unsere Freude an Musik auch inhaltlich rüberkommen."