Porträt

laut.de-Biographie

Charley Patton

Welche Platten er auf eine einsame Insel mitnehmen würde? Eine einzige: Charley Patton. So die Meinung von Jimmy Page, Gitarrist und Mastermind von Led Zeppelin.

Wie bei vielen anderen Blues-Urvätern ist Pattons Lebenslauf eine Mischung aus Fakt und Legende. Was daran liegt, dass nur wenige biographische Daten existieren.

So ist nicht mal Charley (oder Charlie) Pattons Geburtsjahr bekannt. Die meisten Quellen geben 1891 an, in Frage kommen aber auch 1881, 1885 und 1887. Ein einziges Foto existiert von ihm, auf dem er mit einer Gitarre auf dem Schoß ernst in die Kamera blickt. Seine Gesichtszüge sind kaukasisch, seine Hautfarbe eher dunkel. Er geht als Afroamerikaner durch, eine Zuordnung, die damals in den USA, noch mehr als heute, eine große Rolle spielt.

Sein Leben verbringt Patton hauptsächlich im Mississippi-Delta. Er gilt als einer der Erfinder des Blues, wobei eine Festlegung schwierig ist, da der Stil im Südosten der USA nach der Abschaffung der Sklaverei um seine Geburt herum entstanden war. Eine wichtige Rolle spielt auch Henry Sloan, ein Nachbar, der Patton die Grundzüge des Genres beibringt.

Sicherlich ist Patton im späteren Leben ein erfolgreicher Performer. Im Gegensatz zu vielen anderen, die von Stadt zu Stadt ziehen und auf ein Engagement hoffen, wird Patton fest gebucht. Seine Auftritte müssen räudig und spektakulär sein. Er spielt die Gitarre auf dem Nacken, hinter dem Rücken und auf seinen Knien, wie später Jimi Hendrix, und besitzt trotz seiner kleinen Statur eine mächtige Stimme, die die Räume füllt. Bei Plantagenbesitzern ist er angeblich wenig beliebt, weil die Arbeiter alles hinwerfen, um Patton live zu erleben.

Er tritt auch regelmäßig in Chicago auf und steht mit weiteren bekannten Bluesmännern wie Robert Johnson, Son House und Howlin' Wolf auf der Bühne.

1934, kurz vor seinem Tod, gibt Patton in New York ein Konzert. Dort findet auch eine der wenigen Aufnahmesessions in seinem Leben statt. Sein allererstes Stück auf Schellack, 1929 in Indiana aufgenommen, bleibt aber sein bekanntestes. "Pony Blues" erscheint als Single bei Paramount.

Patton stirbt am 28. April 1934 auf einer Plantage in der Nähe von Indianola, Mississippi. Begraben wird er auf dem lokalen Friedhof, einen richtigen Grabstein erhält er aber erst 1991, gespendet von John Fogerty (Creedence Clearwater Revival). Eine weitere Ehre erweist ihm Jack White, als er 2013 auf seinem Label Third Man Records Pattons Aufnahmen neu auf Vinyl veröffentlicht.

"When the good times were ready to roll back in "the quarter", Charley was the man they wanted!", beschreibt R. Crumb Pattons Beliebtheit bei Feldarbeitern in einem lesenswerten Comic (siehe Surtipps).

Alben

Surftipps

  • R. Crumb-Comic

    Der Kult-Illustrator nimmt sich Pattons Lebenslauf an.

    http://www.celticguitarmusic.com/patton1.htm

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