laut.de-Kritik
Zu wenig Stille zwischen nervösen Synthiebeats.
Review von Simon LangemannSchlappe sieben Jahre liegt das enttäuschende "Im Rahmen Der Möglichkeiten" zurück, unter den Fittichen von Universal Music und mit 39 Jahren auf dem Buckel soll Chima nun endlich der Durchbruch gelingen. Für dieses Vorhaben kleidete man den Brothers Keeper in ein modernes Soundgewand, dominiert von cleanen E-Pianos sowie jeder Menge poppigen Synthies und Drumcomputern.
Die elektronischen Spielereien wirken zumindest bei einzelnen Tracks wie "Koma" ganz innovativ. Auch, dass man auf dem ganzen Album kein echtes Schlagzeug vernimmt, stellt sicherlich keine verwerfliche Tatsache dar. Mit der Zeit drängt sich aber immer mehr die Frage auf, ob ein nostalgischeres Soul-Kostüm dem gebürtigen Nigerianer nicht um einiges besser gestanden hätte. Denn leider klingt "Stille" teilweise wie der Versuch, ein krampfhaft durch und durch nach 2012 klingendes Popalbum zu produzieren.
Ausnahmslos schwach gerät die dritte Soloplatte des Frankfurters aber zum Glück nicht. Die Ballade "Dich Zu Lieben" bietet zum Beispiel einige Merkmale, die man auf dem Großteil des Albums vermisst: eine eingängige und gelungene Hookline sowie ein organisches, meist auf Gitarre und Piano reduziertes Instrumental, das Chima genug Platz zur Entfaltung lässt. Hier schöpft der 39-Jährige sein stimmliches Potenzial aus, das ansonsten oft schon durch die seltsame Abmischung verpufft. Darüber hinaus stellt die Nummer einen angenehmen Ruhepunkt zwischen all den nervösen, synthetischen Popbeats dar.
Doch immer wieder gelingt Chima samt Produzenten das zweifelhafte Kunststück, schöne Ansätze innerhalb weniger Sekunden vergessen zu machen. "Risiko" dient da als bestes Beispiel. Beim Übergang von Strophe in Refrain sinkt der künstlerische Wert vom einen auf den anderen Moment auf Null. Hier weicht das schöne, schlichte Gebilde aus pochendem Four-to-the-floor-Beat, Klavierakkorden und bedächtigem Gesang billigen Plastikbeats und einer denkbar penetranten Hookmelodie.
Genau diese Diskrepanz zwischen Strophe und Refrain begegnet einem bedauerlicherweise immer wieder. Dadurch schwindet die Hoffnung auf einen gelungenen Popsong leider meist schon nach einer knappen Minute, weil sich spätestens dann mindestens gähnende Langeweile, oft sogar nervenaufreibende Stimmung einstellt. Keine Frage, mit "Morgen" traf man für die Vorabsingle voll ins Schwarze, handelt es sich doch um den einzigen wirklich gefälligen Radio-Ohrwurm.
Chima nennt das Album "Stille", obwohl es seinem dritten Soloanlauf ausgerechnet an selbiger mangelt. Es kann schließlich kein Zufall sein, dass gerade ruhige Songs wie das erwähnte "Dich Zu Lieben" oder der überaus gelungene Titeltrack aus dem enttäuschenden Gesamtbild hervortreten.
6 Kommentare
Den Albumtitel "Stille" finde ich auch etwas unglücklich gewählt. Ganz so schwarz sehe ich das Gesamtpaket dann aber doch nicht. - Es gibt wenige ruhige Nummern...ok akzeptiert, aber es gibt neben den ruhigen Nummern eben unter "den nervösen, synthetischen Popbeats" auch wirklich gute Nummern. "Merkst Du Dich" z.B. wird in der Rezension gar nicht erwähnt, ist für mich aber ein echter Gewinn auf der Platte. Ingsesamt 3,5 von mir.
Review kann ich echt nicht nachvollziehen - 2 Punkte??? Das Album ist vom Sound sehr abwechslungsreich und geht einem sofort ins Ohr. Klar ist es popig, aber auf ne gute Art. Texte sind auch gut und Ohrwürmer gibt´s einige! "Fliegen", "Angst" sind voll die Bretter. Die Review kann man echt nicht ernst nehmen...
sehe das, wie dani in der review zum vorgänger album: bei bk noch äußerst gefällig, solo hinter den erwartungen stets zurückgeblieben. album ist mir viel zu poppig .. morgen klingt nach bei herr von grau geklaut, sieht das noch wer so, so zufällig ?
brothers keepers waren auch sonn richtiger schnerkverein. hoffe inständig das es die nicht mehr gibt
Kenn nur die paar Ausschnitte, die bei Viva immer unter "All Eyes On..." laufen und die find ich mehr als grauenvoll. Können natürlich nicht repräsentativ für das gesamte Album sein, nehmen mir allerdings die Lust, diesem eine Chance zu geben.
Moooagen, lalalalalala, Mooagen, ja mooagen!... bah.
@sodhahn: glaube den verein gibt es immer noch, musikalischn ist da in nächster zeit aber denke ich nix zu erwarten