laut.de-Kritik

Abwechslungsreiche und abgedrehte Tracks von dem begnadeten Gitarristen.

Review von

Ich bin mir zwar über die Veröffentlichungspolitik von "Faces/God Damn War" und dem kurz darauf folgenden "W.A.R.P.E.D." (auf dem sich die Songs von "God Damn War" und ein paar weitere befanden) noch immer nicht so ganz im klaren, aber nun liegt ja mit "Pins And Needles" komplett neues Material vor. Und auch mit nur 14 Songs bietet der Blondschopf einmal mehr value for money.

Mit dem Titeltrack lässt es der Mann gleich mal richtig krachen und schießt uns Riffs um die Ohren, die man sonst eher von einer Band wie Nevermore erwartet. In solch heftige Gefilde dringt der Gitarrist für den Rest des Album leider nicht mehr vor, allein das etwas überdüdelte "Sad" und das an Waltari erinnernde "Crossed" pflügen noch mal ähnlich heftig durch die Boxen. Man muss wirklich kein musikalisches Genie sein, um zu erkennen, dass Chris auch auf seinem dritten Album großen Wert auf Abwechslung legt.

"Sixty-Six" glänzt mit interessanten Grooves und natürlich der einen oder anderen verrückten Idee des Klampfers, die in "Torment" beinahe ein wenig aus dem Ruder laufen. Nicht nur die Keyboard-Sounds nerven ein wenig, auch Chris setzt auf eine seltsame Stimmlage, mit der ich mich nicht wirklich anfreunden kann.

Manchmal fragt man sich schon, ob der Kerl nicht vielleicht einen am Sträußchen hat. Beginnt "Walls" eingangs noch sehr düster, schwenkt der Song zwischenzeitlich mal in eine Free Jazz-Nummer um, bevor es wieder im anfänglichen Stil weitergeht.

Ebenfalls abgedreht ohne Ende ist "Worms", das doch sehr nach Aerosmith vs Run DMC klingt. Trotzdem irgendwie cool, vor allem das von Chris gespielte Sax-Solo mit ebenfalls großem Jazz-Feeling. Ganz schräg, mit Zigeunergitarren und orientalischem Kram wird es beim treffend betitelten "Metal East", bei dem man gesanglich doch den Einfluss von Freund und Mentor Jon Oliva durchhört. Dass er ein begnadeter Gitarrist ist, zeigt Chris natürlich auch noch und zupft in "Qualdio" die Akustische.

Das getragene "The Temple" geht nahtlos in den Bonustrack "Once Upon A Time" über und beschließt ein Album, das wieder ohne Ausfälle über die Ziellinie schießt. Lediglich der Stampfer "YGBFKM" und das speedige "Chained" sind mir zu sehr auf klassischen Power Metal getrimmt. "The Time" weist zwar ein paar gute Ansätze auf, ist insgesamt aber zu verstrahlt.

Trackliste

  1. 1. Pins&Needles
  2. 2. Sixty-Six
  3. 3. Torment
  4. 4. Walls
  5. 5. YGBFKM
  6. 6. Sad
  7. 7. Chained
  8. 8. Worms
  9. 9. Crossed
  10. 10. The Time
  11. 11. Metal East
  12. 12. Qualdio
  13. 13. The Temple
  14. 14. Once Upon A Time

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