laut.de-Kritik
Die intelligente Verbindung von gestern und heute.
Review von Gregory Britsch"Pfeift der Sturm? Keift ein Wurm? Heulen Eulen hoch vom Turm? Nein!". Tja Kinners, das ist ein Teil aus "Nein!", einem der zahlreichen und sogenannten Galgenlieder von Christian Morgenstern, dem älteren (Jahrgang 1871). Dem jüngeren Morgenstern, so viel ist sicher, steht der Sinn mehr nach elektronischer U-Musik. Genauer gesagt Techno.
Wer jetzt an "Uffz-uffz" Geprolle denkt, sollte weiterhin seinen Faves bei der "Club-Rotation" die Stange halten. Nein, Hawaii Blue ist eine schöne Platte geworden, das fängt schon bei der auf dem Cover abgebildeten Dame an. Wie auch einige der Melodien, die ihren Ursprung genauso gut in den 80er Jahren haben könnten. Jedenfalls kamen beim zigmal Hören gewisse Assoziationen auf.
Als ob Morgenstern gemeinsam mit Kumpel J.M.J. am Strand auf Hawaii, zugepumpt mit Cocktails, den staksigen Plasticbunnies bei deren tölpelhaften Versuchen, Beach Volleyball zu spielen, zugeschaut hätten, und dann beschlossen, die Zeit besser mit Produzieren zu verbringen.
Durch Zurückgreifen auf bereits vorhandene Stilmittel unter Verwendung aktuellerer Technosounds schafft Morgenstern die intelligente Verbindung von gestern und heute, ohne dabei wirklich retro zu sein. Möglich, dass dies der Grund ist, dass Hawaii Blue eine spannende Angelegenheit geworden ist. Den Club Rotators jedenfalls könnte es auch nicht schaden, dieser Platte ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken.
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