laut.de-Kritik
Weniger Bombast, mehr Gitarren lautet die Devise.
Review von Michael EdeleNachdem sich Jon Oliva mit "Global Warning" ziemlich vom Musical beeinflusst gab, legt nun sein ehemaliger Zögling Zak Stevens mit "Delusions Of Grandeur" eher Kost vor, die deutlich straighter und metallischer auf die Nuss gibt. Weniger Bombast, mehr Gitarren lautet somit die Devise.
Allerdings dürfen diese Gitarren gerne mehr im Vordergrund stehen, haben sie vom Mix her gegen die Stimme von Zak Stevens doch einen schweren Stand. Doch es gibt wahrlich Schlimmeres, so lange der Sänger über eine so tolle Stimme wie der ehemalige Savatage-Fronter verfügt, und so machen die Jungs mit "Fatal Warning" gleich mal ordentlich Druck. Der wird in den Strophen von "Dead Of Dawn" zwar schon wieder ein wenig gedrosselt, doch der Refrain drückt wieder mächtig auf die Doublebass und glänzt mit einer sehr epischen Gesangsmelodie.
Der Midtempo-Stampfer "Forever", der vor allem von Zaks starkem Gesang lebt, nimmt das Tempo wieder raus, und mit "Echoes" folgt schon die erste Ballade. Das alles andere als seichte Stück basiert auf einer schönen Klaviermelodie, setzt aber bald lieber auf Gitarren, als auf Streicher oder ähnliches. Zwar beginnt auch "Seclusion" mit einem balladesken Einstieg, der hält aber nicht lange vor. Stattdessen gibt es schnell satte Midtempo-Power und einen bestens aufgelegten Zak Stevens am Mikrofon.
Lebt das nur mittelmäßige "Forever" noch hauptsächlich vom Gesang des Mannes, lassen vor allem das kräftige "Waiting" und das mit fetten Grooves gezockte "Soul Breaker" den Gitarrenwolf mal richtig von der Leine. Dennoch sind es vor allem "So Many Reasons" und "Chase The Lies", die auf der Scheibe herausstechen.
Ersterer glänzt mit sehr coolen Southern Rock-Einflüssen, die bei letzterem vor allem in den Soli noch durchschimmern. Allerdings hat "Chase The Lies" die besten Melodien in Kombination mit den sattesten Grooves und ist somit das Highlight der Scheibe.
Waren die bisherigen Songs auf "Delusions Of Granduer" bisher sehr eingängig, versucht sich die Band mit "Every Last Thing" an komplexerem Material. Der Track beginnt wieder als Klavierballade, die ein wenig an "The Last Unicorn" von America erinnert. Auch die restlichen Arrangements gehen in die Richtung, jedoch weist die Nummer im weiteren Verlauf diverse Wendungen auf, die allerdings nicht ganz an die Meisterwerke von Jon Oliva herankommen.
Das macht die vierte Scheibe von Circle II Circle zu einer guten Scheibe, aber zu keiner Glanztat. Auch das Cover, das aussieht wie mit einer schlechten Computergrafik gezeichnet, macht allerhöchstens mittelmäßigen Eindruck.
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