Porträt

laut.de-Biographie

Cormega

Cormega gehört mit Acts wie Screwball, Tragedy Khadafi oder Nature zur zweiten Garde der Queensbridge-Emcees, die hinter dem königlichen Dreigestirn bestehend aus Nas, Capone-N-Noreaga und Mobb Deep ihr rappendes Unwesen treibt.

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Obwohl die Jungs aus den hinteren Reihen meist eben so lange am Start sind wie die Superstars, ist ihnen deren Erfolg nicht vergönnt. Ungeschickte Business-Moves und persönliche Fehden sorgen für langes Verweilen im Hip Hop-Underground.

So auch im Fall Cormega: Schon Ende der 80er trifft er in Queensbridge auf den 15-jährigen Nasir Jones, der fünf Jahre später unter dem Synonym Nas zu Weltruhm gelangen soll. Damals besitzt Nas im Gegensatz zu Cormega bereits die richtigen Kontakte ins Rap-Game: Er tummelt sich im Umfeld von profilierten Produzenten wie DJ Premier und vor allen Dingen Large Professor. Diese fruchtbare Zusammenarbeit explodiert in seinem legendären Debüt "Illmatic". Auf dem Meisterwerk widmet er seinem Homie Cormega den Song "One Love".

Als Nas sich mit dem zweiten Album "It Was Written" endgültig als Rapstar etabliert, gründet er zusammen mit Cormega, AZ und Foxy Brown die Hip Hop-Supergruppe The Firm, in der zudem Dr. Dre hinter den Reglern sitzt. Der Hype ist grenzenlos, nichts scheint dem Erfolg der Truppe im Wege zu stehen.

Doch wie so oft kommt alles anders. Cormega wird während der Aufnahmen zum Debüt von The Firm überraschend gefeuert und kurzerhand von Queensbridge-Kollegen Nature ersetzt. Die Gründe dieses Besetzungswechsels liegen zwar im Dunkeln, Fakt bleibt, dass ab diesem Zeitpunkt das Tischtuch zwischen Nas und Cormega zerschnitten ist.

Den vorläufigen Höhepunkt des Zerwürfnisses markiert Megas 97er-Freestyle "Fuck Nas And Nature". Dann, in einem Interview Anfang 1998, verkündet er, dass mit den Mitgliedern von The Firm alles wieder im Lot sei. Außerdem sei Nas einer seiner wenigen Freunde in der Musikindustrie.

Tatsächlich geht es zwischen den beiden Streithähnen eine Zeit lang relativ friedlich zu. Nas etabliert sich als Mainstreamrapstar, Def Jam nimmt Mega unter Vertrag. Doch das fertiggestellte Album "The Testament" bleibt unter Verschluss. Erst Anfang 2002 soll es ihm gelingen, die Tapes von Def Jam zurückzukaufen.

Entnervt verlässt Cormega die Major-Plattenfirma von Russell Simmons und gründet sein eigenes Label Legal Hustle. Im Herbst 2001 erscheint endlich sein Debut "The Realness". Es verkauft sich mit Hilfe von Landspeed-Records auf Independet-Basis etwa 100.000 Mal. Doch diese für eine in Eigenregie gedroppte Platte enorme Menge resultiert nicht nur aus der abgelieferten Topleistung Cormegas, sondern auch aus dem Nas/Jay-Z-Beef.

Irgendwie gerät Mega bei dieser Auseinandersetzung zwischen die Fronten, der alte Streit zwischen Nas und ihm bricht wieder aus. Es beginnt mit Dissattacken via Freestyles bei diversen Mixtape-Deejays. Nas antwortet mit einem solchen Battle-Track auf Jay-Zs "Takeover". In einem Nebensatz erwähnt er dann auch Cormegas Namen. Daraufhin disst ihn Mega wiederum in Interviews und auf seinen eigenen Songs.

Cormega - Mega Philosophy Aktuelles Album
Cormega Mega Philosophy
Sympathisch altbackene Realkeeper-Romantik.

Mit dem genialen "Destroy And Rebuild" vom "Stillmatic"-Album setzt Nas dann einen wortgewaltigen Schlusspunkt. Folge: Der Beef flaut ab. Cormega meint selbst dazu:

"Ich kenne viele Leute, die wissen wollen, was denn nun los sei mit mir und Nas. Doch ich möchte nicht mehr die Rolle eines Joe Fraziers spielen. Der war zwar ein großer Boxer, doch ging eigentlich nur als Muhammad Alis Rivale in die Geschichtsbücher ein. Sein ganzes Leben lang musste er Fragen zu Ali beantworten. Ich baue mein Leben nicht darauf auf, Nas Rivale zu sein."

Auch ohne die andauernde Thematisierung des Nas-Beefs hat Cormega Erfolg. So heimst sein zweites Album "The True Meaning" mehrere Kritiker-Preise ein. Sein eigenes Label Legal Hustle bringt immer mehr neue und talentierte Künstler hervor, die er 2004 auf dem gleichnamigen Sampler präsentiert.

In der Folgezeit bleibt Cory McKay, so Cormegas bürgerlicher Name, äußerst produktiv. Mit "The Testament", "Who Am I?" und "Born And Raised" veröffentlicht er drei Alben innerhalb von fünf Jahren.

Seiner Linie bleibt der Queensbridge-Veteran dabei stets treu. Reale, geradlinige, schonungslose Texte über das Leben in Queens, das Rap-Geschäft und die Machenschaften der großen Labels avancieren zu seinem Markenzeichen. Zudem verzichtet Mega auf seinem Alben meist auf vielversprechende Features von Mega-Stars oder aufstrebenden Hype-MCs, sondern arbeitet hauptsächlich mit alten Weggefährten zusammen.

Selbst als Nas und Cormega ihren Streit beilegen und Mega Ende 2006 gar bei einer Nas-Show auftritt, verzichtet er anschließend auf eine Zusammenarbeit mit dem Aushängeschild des Queensbridge-Raps. Er will auch weiterhin nicht vom Erfolg anderer abhängig sein. Stattdessen stellt er mit dem 2014er-Album "Mega Philosophy" eindrucksvoll unter Beweis, dass er auch mit 41 Jahren noch zur Beletage der East Coast gehört.

Nein, Cormega muss sich bestimmt keine Sorgen machen, als Joe Frazier des Raps in die Geschichte einzugehen.

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