laut.de-Kritik
Wildromantisch melancholisch rankt sich der Text um bekannte Gitarrenakkorde.
Review von Martina SchmidAlles bleibt gut, oder bleibt alles beim Alten? lautet die Gretchenfrage bei den Counting Crows, die klingen wie eh und je. Was ja nicht zwangsläufig verwerflich sein muss, aber kann. Und wenn wir ehrlich sind, klangen die Songs der zählenden Krähen doch immer ein wenig wie "Mr. Jones", oder?
Die Rezeptur für "Hard Candy" setzt sich aus den bewährten Zutaten zusammen: haargenau die selbe Melodieführung, die schon die Vorgängeralben auszeichnete, dazu einen dermaßen leidend klingenden Adam Duritz, man möchte sich unweigerlich so unverstanden, einsam und enttäuscht fühlen dürfen, wie er. Wildromantisch - melancholisch ranken sich die Textzeilen wieder um die bekannten Gitarrenakkorde.
Das soll nicht heißen, dass Songs wie "American Girls", zu dem keine Geringere als Sheryl Crow die Background Vocals beisteuerte, keine Magie besäßen. Nein, "Up All Night" ist so ein Paradebeispiel für die Stärke der CC, eine beschauliche Stimmung 1:1 vertonen zu können. Auch energiegeladene Songs wie "New Frontier" finden ihren Platz zwischen all den leisen Tönen und dem Weltschmerz. Nur dass man es einfach nicht schafft, das Gefühl abzuschütteln, man hätte das alles genau so schon gehört. Vielleicht sogar schon einmal zu oft.
Mit ein bisschen gutem Willen kann man den dokumentierten Stillstand dieser Band als Zeitlosigkeit oder persönliche Handschrift lesen. Wem "August & Everything After" wie mir ein treuer Gefährte und Trostspender war, sollte das Bisschen aufbringen können. Ansonsten ist "Hard Candy" einfach nur ein schön gemachtes Songwriting-Album ohne böse Überraschungen, aber auch ohne Ecken und Kanten.
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