laut.de-Kritik
Teutonischer Dancehall-Hop mit prominenten Features.
Review von Eberhard DoblerTeutonischer Dancehall rollt derzeit unaufhaltsam in die Charts und Clubs der Bleichgesichter. Am besten gehen die jamaikanischen Vibes hierzulande Hand in Hand mit deutschem Hip Hop - als eine Art "Basstard" eben. Tolga, FlowinImmo und der Frankfurter D-Flame pflegen diesen Mix derzeit recht erfolgreich. Letzterer lässt auf seinem Debut "Basstard" die Genregrenzen zwischen Rap, Reggae und Dancehall verschwimmen.
Würde ich das Zeug auf der Anlage meiner Altvorderen hören, würde meine Mudder hundertprozentig fragen: "Was soll denn das Gebrummel?" Sei's drum. D-Flame singsangt zwar in einer Tonlage, die in Helge Schneider-Konzerten zu Lach-Orgien führt. Aber der Style des Frankfurters ist nichts desto trotz unverwechselbar und entwickelt einen eigenwilligen Charme.
Trotzdem gefällt mir D-Flame im Duett am besten. Der Frankfurter, der anno 1991 zum härtesten Rapper der Stadt gekürt wurde, kann diesbezüglich aus dem Vollen schöpfen. Neben Elephant Man sind Hip Hop-Acts wie Eißfeldt, Dynamite Deluxe und Gangstarrs Guru am Start. Der tighte Hip Hop-Block ist auch der Höhepunkt des Albums. Eißfeldt kickt mit D-Flame auf "Daddy Groove" - nicht nur textlich ein Lehrstück in Sachen "Wie produziere ich einen Hip Hop-Song?" und der zweiten Single "Sorry".
Eißfeldt hat auch den relaxten Liebessong "Sie macht mich glücklich" beigesteuert, der wahrlich karibisches Feeling im Kopf verbreitet. "Universal" pumpt mit Guru's coolen New York-Grooves aus den Lautsprechern. D-Flame rappt hier mehr als er singt. Eine dickes Solo-Stück ist "Lebe Deinen Traum". Überhaupt sind die Instrumentals auf Danny Kretschmars aka D-Flames Debut durchgehend fett produziert. Textlich kriegt er gerade so die Kurve und pendelt je nach Kooperation zwischen Angeberei und Tiefgang.
Noch keine Kommentare