laut.de-Kritik
Zwischen Electro, Pop und Experiment.
Review von Gregory BritschDer Engländer DMX Krew (oder Ed DMX) veröffentlicht dieser Tage sein mittlerweile fünftes Album für Rephlex. Das genau genommen eine Zusammenfassung der besten Tracks seiner "Wave Function" Vinyl-Releases darstellt. Und die beinhaltet einen sauber produzierten, satt klingenden Sound, der sich grob gesagt zwischen Electro, Pop und Experiment bewegt.
Während der Auftakt wavige Gefilde streift – "Tonight" weckt dabei Erinnerungen an Fad Gadget –, dann einen kurzen Zwischenstop mit experimentellen Breaks einlegt ("The Pleasure Zone"), offenbart sich spätestens ab "Quantum Logic" Eds Faible für Electro made in Detroit.
Die Vorstellung nämlich von elektronischer Musik mit Tiefgang, wie sie Drexciya in der Motor City einst umsetzten und gleichermaßen die Blaupause für diesen deepen Shit schufen. In Anbetracht dessen produzierte Ed DMX richtiggehend eine Hommage an Drexciya, eine Huldigung seiner alten Helden.
Ein Werk, das, wie zur Betonung seines Anliegens, mit psychedelischen Anwandlungen und Tonfolgen in Moll ausklingt. Und obendrein gibt's einen Bonus in Form einer Greatest Hits-Compilation aus dem Hause DMX.
"Our most requested records" verspricht die gelb gehaltene CD Nr. 2., auf der weitere Vorlieben Eds zum Vorschein kommen. Hier finden sich Stücke der letzten neun Jahre, die einerseits munter 80er-Synthieklänge kredenzen ("17 Ways To Break My Heart" & "Place Called Love") – Kollege Stuart Price alias Les Rhythmes Digitales hätte die wohl auch nicht besser hinbekommen.
Andererseits sind ebenso Bleeps geschwängerte Acid-Sperenzchen ("Dance To The Beat", "Good Ol' Daze" & "The Glass Room") sowie andere Oldschool-Referenzen zu hören ("Denki No Merodi" & "I'm All Alone"). Der Bitte von Ed und Plattenlabel kann man sich daher nur anschließen: "Support the entertainment you love by purchasing a new original edition."