laut.de-Kritik

Der Dog hat seine Zähne nicht verloren, nur ein wenig geschliffen.

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"Sometimes I wonder what life's about / sometimes I wonder why the lights are out" - So depressiv beginnt das neue Album "The Great Depression" von DMX. Doch der Ruff Ryder hätte nicht über 15 Millionen Platten verkauft, wenn nicht mehr dahinter steckte.

"But sometimes it's dark / and Hell is hot" - Und Maschinengewehrfeuer und das tiefe Knurren von Earl Simmons beweisen: Schluss mit lustig. Der "Dog" hat seine Zähne nicht verloren, nur ein wenig geschliffen. Die Tracks klingen allesamt glatter, einheitlicher und ein bisschen harmloser. Trotzdem entfesseln die ersten sechs die Hölle:

Nach dem unspektakulären Auftakt "School Street" bringt "Who We Be" mit hämmerndem Stakkato - Rap und einem Text wie einer Kugelsalve die Köpfe zum Nicken. Einzig die etwas trist geloopten Gitarren- und Synthie- Samples trüben den sonst hervorragenden Eindruck. Zur Ruhe kommt man danach nicht: "Trina Moe" legt einen für amerikanische Verhältnisse absolut ungewöhnlich treibenden Beat vor, der den Track in Kombination mit Harfe und Akkordeon zum frischesten der ganzen Platte macht. Weiter geht es mit der aktuellen Single: "We Right Here", die dank einer wirklich großen Hookline ähnlich wie "Ruff Ryder's Anthem" oder "What's My Name" in die Ruhmeshalle eingehen wird.

Was dann mit "Bloodline Anthem" aus den Boxen schallt, haut den unvorbereiteten Hörer erst mal aus dem Sessel: Heavy-Metal-Gitarren à la Kid-Rock plus weibliche Stimme im Refrain klingen unerwartet, aber gut. Leider sind damit auch schon die meisten Höhepunkte des Albums erwähnt. Es folgt konservativ, aber mit gutem Text "Shorty Was Da Bomb", das dunkle "Damien III", "When I'm Nothing", das sehr nach - man höre und staune - "Susanne zur Freiheit" (Fischmob) klingt, und eine überflüssige Hommage an Earls Großmutter, "I Miss You" (Da hilft auch Faith Evans nichts mehr). Nach den na-ja-geht-so-Songs "Number 11" und "I'm A Bang" gibts zum Schluss noch einen Höhepunkt.

Auf "You Could Be Blind" brilliert Mashonda mit einer filigranen Stimme, die allen Ernstes der verstorbenen R'n'B - Königin Aaliyah Konkurrenz macht. Als Kontrast dazu passen DMXs dunkle, rauhe Stimme und der eingängige Beat besonders - kein Wunder, hat den doch Ruff Ryder Swizz Beats produziert, der auch schon für Hits wie "Girl's Best Friend" von Jay-Z verantwortlich war.

Der letzte Track "A Minute For Your Son" ist eigentlich nichts Besonderes - außer dass darin ein Sample-Track des Bloodline - Labels mit 40-sekündigen Features von Jinx, Loose, Big Stan und Kashmir sowie die beiden Bonus-Tracks "Problem Child" und "Shit's Still Real" enthalten sind.

Vier Punkte sind eigentlich fast schon ein bisschen wenig, aber perfekt ist das Album auch nicht. Trotzdem sollte man es im Regal stehen haben. Und wem 30 Mark zu viel sind, für den gibts die schicke Single mit den Höhepunkten "Who We Be", "We Right Here" und "You Could Be Blind". Wo ist der Grund jetzt nicht zum Plattenladen zu rennen?

Trackliste

  1. 1. Sometimes
  2. 2. School Street
  3. 3. Who We Be
  4. 4. Trina Moe
  5. 5. We Right Here
  6. 6. Bloodline Anthem
  7. 7. Shorty Was Da Bomb
  8. 8. Damien III
  9. 9. When I'm Nothing (feat. Stephanie Mills)
  10. 10. I Miss You (feat. Faith Evans)
  11. 11. Number 11
  12. 12. Pull Up (Skit)
  13. 13. I'm A Bang
  14. 14. Pull Out (Skit)
  15. 15. You Could Be Blind (feat. Mashonda)
  16. 16. The Prayer IV
  17. 17. A Minute For Your Son

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