laut.de-Kritik

Die Party läuft direkt in deinem Player!

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Irgendwann im Februar diesen Jahres: Im Werbeblock von Futurama zappe ich mich bis in die heile Welt von MTV und Viva. Dort glaube ich, die erste Single vom neuen Daft Punk-Album zu hören. Wenige Augenblicke später der Schock - es war Gigi D'Agostino!

Fairerweise muss man aber zugeben, dass "One More Time" einer der schwächsten Songs vom Nachfolger des bahnbrechenden Debuts "Homework" (1996) ist. Schon bei Track zwei - "Aerodynamic" ist wieder alles in bester Ordnung, auch wenn Daft Punk sich verändert haben. Das rotzfrech bei Van Halen entwendete Gitarrensolo verleiht dem Song eine gewisse Coolness, wie es wohl nur bei Daft Punk möglich ist. Überhaupt haben Guy-Manuel De Homem-Christo und Thomas Bangalter die späten 70er und 80er wieder für sich entdeckt: 10cc, Supertramp, Prince, Captain Future und der C64 - alle sind mit dabei.

"Crescendolls" macht es schon nach wenigen Sekunden deutlich: die Party läuft direkt in deinem Player! Kurze Zeit später kehren Daft Punk dann zu ihren Wurzeln zurück: "Superheroes" und vor allem "Highlife" zeigen die beiden Franzosen von ihrer "housigen" Seite. "Something About Us" im Anschluss daran kommt dann sehr funky daher, kann aber nicht wirklich überzeugen. "Voyager" dagegen schon, endlich wieder diese typischen knochentrockenen Sounds, die Homework seinerzeit zu seinem Erfolg verhalfen. Leider fehlt es aber etwas am nötigen Drive und der Härte, so als sei das Konzept des Songs nicht bis zum Ende durchgezogen worden.

Wirklich gut sind dann noch die beiden Songs ganz am Ende von Discovery. "Face To Face" wirkt anfangs zwar etwas zerhackstückelt, wenn man sich an die Breaks aber mal gewöhnt hat, gehen sie durchaus in Ohr und Bein. Auch "Too Long" braucht einige Anläufe, hat aber trotz seiner Überlänge das Zeug zum Clubhit.

Discovery ist kein zweites Homework, das war wohl schon vorher klar. Daft Punk haben ihre Sache gut gemacht, was ihnen manchmal fehlt ist der nötige Druck hinter den Songs und eine etwas klarere Richtung, wohin die Entdeckungsreise gehen soll. Außerdem ist beim Zweitling der Überraschungseffekt des Debuts zwangsläufig verloren gegangen. Trotzdem - allemal besser als Gigi D'Agostino!

Trackliste

  1. 1. One More Time
  2. 2. Aerodynamic
  3. 3. Digital Love
  4. 4. Harder, Better, Faster, Stronger
  5. 5. Crescendolls
  6. 6. Nightvision
  7. 7. Superheroes
  8. 8. High Life
  9. 9. Something About Us
  10. 10. Voyager
  11. 11. Veridis Quo
  12. 12. Short Circuit
  13. 13. Face To Face
  14. 14. Too Long

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