laut.de-Kritik
Der Ex-Gymnasiallehrer dreht auf.
Review von Michael EdeleAuf dem letzten Album "Rockers And War" kredenzten Debauchery ihren Fans nach Rücksprache groovenden Death Metal, gewürzt mit den typischen AC/DC-Zitaten. Kein Wunder also, dass Thomas Gurrath mit "Germany's Next Death Metal" keinen Meter vom eingeschlagenen Weg abweicht.
Nachdem der Mann 2010 seinen Job als Lehrer an einem Stuttgarter Gymnasium wegen seiner Vorliebe für Splatter-, Porno- und Gore-Ästhetik verlor, macht er aus der Not einfach eine Tugend. Passend zur Veröffentlichung der neuen Scheibe geht es auf die Suche nach dem ultimativen 'Blood Babe', um der Anlehnung an 'Germany's Next Topmodel' noch die Krone aufzusetzen. Was Madame Klum wohl dazu sagt?
Spielt im Endeffekt keine Rolle, denn auch "Germany's Next Death Metal" wurde der Fanschar auf den Leib geschneidert. Soll heißen: Es regiert simpel groovender Death Metal, der sich die Riffs mehr als nur einmal bei AC/DC ausleiht. Vor allem für den Titeltrack sollte der erste Tantiemen-Scheck für Angus Young bald in der Post sein.
Debauchery werden ihr Muster in diesem Leben nicht mehr verändern, doch wo Six Feet Under die australische Legende mit ihren Coverversionen regelmäßig verhöhnen, verwurstet Meister Gurrath wenigstens noch eigene Ansätze.
Dass die mitunter simple as fuck sind, liegt in der Natur der Sache. Zumindest achtet der Mann auch auf "Germany's Next Death Metal" auf ein gewisses Maß an Abwechslung und so startet das mit schleppendem Tempo beginnende "Bloodslaughter Onslaught" schon bald richtig durch und mausert sich zu einem der schnellsten Songs der Scheibe.
Mit "Warmachines At War" haben Debauchery zudem einen kleinen Livehit im Gepäck, der deutlich macht, dass man sich und das ganze Konzept nicht bierernst nimmt. Während sich der textliche Gehalt von "Zombie Blitzkrieg" oder "Genocider Overkill" in eng gesteckten Grenzen hält, nimmt Thomas in "Animal Holocaust" klar Stellung zum Thema Fleischverzehr und Nutztierhaltung, in "School Shooter" zu Amokläufen.
Man mag von Thomas, seiner Band und deren Image halten was man will. Debauchery ziehen ihr Ding seit Jahren unbeirrt durch und beweisen immer wieder, dass man mit den simpelsten Provokationen immer noch so manchen Spießbürger auf die Palme bringt.
4 Kommentare
wenn man schon spießbürger ist, wenn man keine lust auf diese widerliche scheiße hat: ich bin spießbürger.
Nachdem letzten doch sehr enttäuschendem Album gehts endlich wieder aufwärts. Und mein Schnitzel schmeckt mir trotzdem noch
Wenn das Death Metal sein soll, bin ich nicht länger Metal-Fan
Hübsch. Ne Band mit eingebautem Totschlag-Argument. Wer das zum Kotzen findet, muss ein Spießer sein. Hm, ich finde es einfach nur deshalb zum Kotzen, weil mir davon schlecht wird und die Musik dazu noch so mies ist, dass selbst das Prädikat "Klischee" hier schon fast einem Adelstitel entspräche.