laut.de-Kritik

Detroits Dub-Techno Dude in Sommerlaune.

Review von

Von einem in Insiderkreisen hoch gehandelten Geheimtipp hat sich Rod Modells Ambient- und Dub-Techno-Projekt Deepchord in den letzten paar Jahren zu einem szeneweit etablierten Act gewandelt.

Ausschlaggebend für diesen Wandel sind in erster Linie die jüngsten Veröffentlichungen von Modell auf Slams traditionsreichem Soma Quality Recordings Label. Nach den überaus positiv aufgenommenen, von dunklen Rauchschwaden durchzogenen "Hash Bar Loops" im vergangenen Jahr erscheint nun mit "Sommer" ein Album, das den positiven Vibe lauer Sommernächte in sich trägt.

Das Release kommt einigermaßen überraschend. Schließlich ist es erst ein paar Wochen her, dass Deepchord seiner "Presents Echospace"-Reihe mit der Soundtrack-Veröffentlichung "Silent World" neues Leben eingehaucht hat. Der Soundtrack verzichtet weitgehend auf dominante Beats und setzt überwiegend auf experimentelle Ambient-Soundscapes, um seinen Stücken die notwendige Atmosphäre einzuhauchen.

Im Gegensatz dazu hat Rod Modell für "Sommer" jedoch deutlich zugänglichere Tracks komponiert. Die marihuana-geschwängerte Melancholie seines letzten Soma-Releases "Hash Bar Loops" lässt er nicht noch einmal aufleben. Auch für Deepchord scheinen die Sommermonate die Zeit von Freude und Tanz zu sein, wie sich an der ungewohnt deutlichen Zuwendung der Stücke zum Dancefloor ablesen lässt. Klar bleibt auch auf "Sommer" Dub der Hauptbezugspunkt in den Tracks von Deepchord. Allerdings schlägt das Pendel hier von Beginn an deutlich in Richtung Techno aus und schwingt nur selten in Richtung dubbigem Ambient hinüber.

Im Vergleich zu "Hash Bar Loops" entschlackt Rod Modell seinen Sound und befreit ihn von einigen Schichten. Das Ergebnis sind Tracks, die mit ihrer Klarheit und direkten Kick bestechen, wie beispielsweise in "Aquatic". Kombiniert der Detroiter Produzent seine neu gefundene Freude am Beat mit seiner Vorliebe vielschichtig wabbernde Ambient-Tracks kann am Ende ein wunderschönes Stück wie "Cruising Towards Dawn" stehen, das Soma Records verdientermaßen als Picture-Maxi aus dem Album ausgekoppeln.

Wem "Sommer" über die volle Spielzeit für ein Deepchord-Release dann doch eine Spur zu optimistisch ausfällt, der kann ja immer noch auf die wunderschöne Soundtrack-Veröffentlichung "Silent World" zurückgreifen. Wie schon bei der Picture-Maxi schlägt das Sammler-Herz hier höher: Der dreifach Vinyl-Longplayer erscheint mit beigelegter CD im schönen Klappcover.

Trackliste

  1. 1. Glow
  2. 2. Aquatic
  3. 3. Cruising Towards Dawn
  4. 4. The Universe As A Hologram
  5. 5. Beneteau
  6. 6. Fourier
  7. 7. Aeronautics
  8. 8. Flow-Induced Vibrations
  9. 9. Spring Mist
  10. 10. Amber
  11. 11. Alfama
  12. 12. Gliding
  13. 13. Wind Farm

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1 Kommentar

  • Vor 11 Jahren

    wieder mal wurde coldest season nicht übertroffen, aber was heißt das schon, wenn man den stellenwert des albums bedenkt. jedenfalls sehr viel besser als das dumpfe hashbar loops. wirklich nettes release zum frühherbst hin.