laut.de-Kritik

Vertonte Selbstzweifel in ihrer depressivsten Form.

Review von

Zwei Jahre nach "Letters Home" melden sich Defeater mit dem nächsten Teil ihres musikalischen Epos zurück. Wenig überraschend handelt es sich auch bei der mittlerweile vierten Platte der Bostoner um ein Konzeptalbum, dessen Handlung im New Jersey der Nachkriegszeit spielt. Statt der bereits aus den drei Vorgängern bekannten Arbeiterfamilie geht es in "Abandoned" jedoch um einen katholischen Priester, dem es immer schwerer fällt, seinem Glauben zu folgen.

"Contrition", der Einstieg ins Album, beweist gleich, dass Defeater sich musikalisch treu bleiben. Obwohl man zu Beginn sanfte, atmosphärische Klänge und ein ruhig gesprochenes Gebet hört, dauert es nicht lange, bis es in gewohnte Fahrwasser geht und Vocalist Derek Archambault sich die Seele aus dem Leib schreit. Passend dazu zieht auch der Rest der Band kompromisslos das Tempo an.

Der fließende Übergang zwischen kraftvollen Hardcore- und vergleichsweise ruhigen Post-Rock-artigen Passagen zieht sich, wie auch die durch die Texte gesponnene Handlung, als roter Faden durchs gesamte Album. Dadurch wirkt der Sound stets wie aus einem Guss und passt immer zum gerade Erzählten. Würde man Selbstzweifel in ihrer depressivsten Form vertonen - es würde nicht anders klingen.

Einzig "Borrowed & Blue" hebt sich etwas vom Klang der übrigen Songs ab. Dies vor allem dank des Gastauftritts von Make Do And Mend-Sänger James Carroll, der die einzigen cleanen Gesangsparts der Platte beisteuert (sofern man die Bonus-Tracks der Deluxe Version außen vor lässt) und somit für Abwechslung sorgt, die sich aber perfekt ins Konzept einfügt.

Auch wenn Defeater schon musikalisch zum Besten gehören, was die moderne Hardcore-Szene zu bieten hat, machen erst die Texte von Sänger Archambault "Abandonend" so besonders. Die Geschichte, die sich im Gegensatz zu den Vorgängern vor allem auf eine Figur beschränkt, fesselt und bleibt stets authentisch. Dafür sorgt unter anderem die häufige, gebetsartige Wiederholung einiger Textstellen, die die inneren Abgründe des seinen Glauben anzweifelnden Priesters mit voller Intensität aufzeigt. So ist es sicher kein Zufall, dass der letzte Track des Albums, "Vice & Regret", mit den selben Worten abschließt, die schon den Opener prägen: "Unanswered, abandoned" Mit dem selben Gefühl wird auch der Hörer dieses wegweisenden Albums zurückgelassen.

Trackliste

  1. 1. Contrition
  2. 2. Unanswered
  3. 3. December 1943
  4. 4. Spared In Hell
  5. 5. Divination
  6. 6. Borrowed & Blue
  7. 7. Penance
  8. 8. Remorse
  9. 9. Pillar Of Salt
  10. 10. Atonement
  11. 11. Vice & Regret

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LAUT.DE-PORTRÄT Defeater

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2 Kommentare mit 35 Antworten

  • Vor 9 Jahren

    meines erachtens stehen defeater eigentlich für alles, woran moderner hc kränkelt.
    kann mit diesem jammerlappencore einfach nichts anfangen,ist aber vll. auch ne generationsfrage.

    • Vor 9 Jahren

      Kann ich bei einigen Bands auch nicht (La Dispute sind ganz schlimm). Auf der anderen Seite geht mir dieses prollige beim klassischen (NY-)Hardcore nach ner Weile auch auf den Geist.

    • Vor 9 Jahren

      Siehe bzw. hoere hierzu auch den legendaeren Radiodisput zwischen Born Against und SOIA.

    • Vor 9 Jahren

      Na dann wette ich das Touché Amoré der perfekte Rausschmeißer für Euch ist ;) Aber spart Euch doch diese bescheuerten Wörter wie Jammerlappencore...am Ende ist es nur eine Art des Gesangs die Euch nicht gefällt und wo Ihr dann auch nicht noch drauf rumreiten müsst...zur Platte im gibs dann nichts zu sagen weil Ihr die eh nicht hört

    • Vor 9 Jahren

      Das faszinierende an Hardcore ist, dass echt Leute gibt die Bands hören, die seit 30 Jahren exakt das selbe machen. Gibt es da eigentlich irgendwas innovatives in dem Genre (ich rede jetzt von Hardcore, nicht Metalcore)?

    • Vor 9 Jahren

      https://www.youtube.com/watch?v=OV1W9vt6V10 Mir fehlen echt die Worte... This our life! This is our scene!

    • Vor 9 Jahren

      nein, hc-bands spielen seit 35 jahren natürlich strikt das gleiche.innovationen gibts da nicht.
      sämtliche subgenres die dadurch enstanden sind wie z.b. metalcore(old-sowie newschool), thrashcore,skacore,grindcore,skatecore,deathcore,
      youtcrew,calicore,powerviolence,
      post-hc,nintendocore,nardcore,rapcore,
      emocore(leider),mathcore,melodichardcore,
      clevocore und was weiß ich noch für core sind allesamt lügenkonstrukte von sackdämlichen germanistikstudenten die von der materie keinen plan haben, sich aber trotzdem genötigt fühlen, ihr dämliches maul bei jeder sich bietenden gelegenheit aufzureißen um mit unwissenheit zu glänzen.

    • Vor 9 Jahren

      Du musst Olivander zugute halten, dass HC einfach kein Genre ist, mit dem man bei den Chicas punkten kann.

    • Vor 9 Jahren

      "Gibt es da eigentlich irgendwas innovatives in dem Genre (ich rede jetzt von Hardcore, nicht Metalcore)?"

      Mir ging es um klassischen Hardcore. Ob es da Bands gibt, die diese klassischen Elemente aufgreifen, aber z. B. andere Text verwenden. Die ganzen Subgenres die du beschrieben hast, enthalten ja meist keine klassischen Hardcore-Elemente.

      Außerdem laufen deine persönlichen Beleidigungen völlig ins Leere. In meiner Jugend hab ich nur sowas gehört und war auf Konzerten u. a. folgender Bands:

      Enter Shikari
      Suicide Silence
      iwrestledabearonce
      Heaven Shall Burn
      Parkway Drive
      We Came as Romans
      Bleeding Through
      Madball
      Sick of it All
      Deez Nutz
      As I lay Dying
      Callejon
      Caliban
      Dying Fetus
      .....

    • Vor 9 Jahren

      Was glaubst du seit Monaten dämlich Musikgeschmack wertend daher schwafelnder Soz-Student mit nem Sack voller Weltheiltheorien eigentlich, wo die von Dir noch an anderer Stelle aufgrund von vertrackter Rhythmik und "viele Noten in wenigen Sekunden" hervorgehobenen und als sooo innovativ empfundenen Epilepti-Core-Bands wie DEP, Converge oder whatever ihren szenisch-musikalischen Ursprung haben?!

      Was machen denn bspw. DEP seit "Calculating Infinity" anders als 2-3 mehr weichgespülte Parts pro Song zwischen ihre Stakkato-Orgien zu packen? Und konnten neuere Bands im Epilepti-Core überhaupt noch irgendwie innovativ sein oder war vielleicht auch in dem von Dir so gehuldigten Genre 1999 im Prinzip bereits alles Relevante vertont?

      Du bist echt ein dämlicher Schmock, der sich für seinen erlesenen und innovativen Musikgeschmack feiert und dabei völlig verkennt, dass er selbst genau das tut, wofür er die anderen hier abwertet: Nämlich immer wieder denselben, bereits dagewesenen Scheiß zu hören, nur jeweils mit neuem Namen und Label. Dass dort mehr 11/4 oder 7/8-Beats als 4/4-Takte vorkommen macht die Mucke keinen Deut innovativer. Vollpfosten.

    • Vor 9 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 9 Jahren

      und ich habe nichts gegen germanistikstudenten,der haid war auf hohlwandler exklusiv gemünzt :-)

    • Vor 9 Jahren

      es doch einfach nochmal deinen eigenen post und versuche ihn zu begreifen.
      du schreibst mitnichten etwas von klassischem hc (was immer das auch sein soll, bad brains,blackflag,7seconds,minor threat,soia,agnostic
      front,madball,sheerterror,dagnasty,reagan youth?) sondern von hardcore, was genau wie heavy metal lediglich den oberbegriff eines genres darstellt aus dem sich alle diese subgenres entwickelt haben, die demzufolge natürlich auch unter die kaste hc fallen.

      p.s.
      bis auf madball,soia u. deez nutz sind alle bands auf deiner liste scheiße, und dying fetus ist ne death metal band,somit thema mal wieder verfehlt :-)

      @morpho

      olivanders problem beim punkten ist mir geläufig,vll. sollte er einfach bei zukünftigen anbandlungsversuchen den mund komplett geschlossen halten.
      es kann sich eigentlich nur eine verbesserung einstellen.

    • Vor 9 Jahren

      editfunktion wäre wirklich hilfreich.

    • Vor 9 Jahren

      ...ich tipp ja eher auf sowas gesellschaftsdienliches wie 2-Fach-Bachelor in Soziologie und Germanistik. Ein "Uni-Abschluss" so nützlich wie ein zweiter Darmausgang am Ellbogen.

    • Vor 9 Jahren

      "vll. sollte er einfach bei zukünftigen anbandlungsversuchen den mund komplett geschlossen halten."

      Dagegen. Sowas braucht laut.de einfach. Jemanden, der sich regelmäßig zum Kompletthorst macht, ohne dabei einfach nur sinnlos rumzutrollen wie der Heimat- und Waldfreund. Mister X hat eine Leere hinterlassen, die sich mit dem hier vorliegenden Exemplar langsam wieder aufzufüllen scheint.

    • Vor 9 Jahren

      Bin da voll bei Morpho. Hab gerade sonst nicht viel zu lachen, da tut es gut, sich den ein oder anderen Olivander-Kommentar reinzufahren.

      Grüße gehen nach Kölle. Gestern noch großzügig dran vorbei gecruist.

    • Vor 9 Jahren

      Olivander einfach mal auseinandergenommen. Saubere Sache.

    • Vor 9 Jahren

      Volle Zustimmung!

    • Vor 9 Jahren

      "sondern von hardcore, was genau wie heavy metal lediglich den oberbegriff eines genres darstellt aus dem sich alle diese subgenres entwickelt haben, die demzufolge natürlich auch unter die kaste hc fallen."

      Hardcore wird doch nicht als Oberbegriff für alle -core Untergenres benutzt. Wennn jemand sagt, er höre Hardcore, dann würde ich z. B. nie an Suicide Silence, wohl eher an Madball, Bad Brains, etc denken. Das Gleiche gilt für Heavy Metal. Da denkt doch auch niemand an Behemoth oder Burzum. Der Oberbegriff ist wohl eher Metal.

      "Nämlich immer wieder denselben, bereits dagewesenen Scheiß zu hören, nur jeweils mit neuem Namen und Label."

      Vielleicht hab ich mich da falsch ausgedrückt, aber ich höre in diese Richtung eigentlich nur DEP. Kenne zwar noch paar andere Bands in dieser Richtung, Hirsch Effekt und Psyopr..irgendwas, aber die sagen mir nicht so zu.

      "Epilepti-Core-Bands wie DEP, Converge oder whatever ihren szenisch-musikalischen Ursprung haben?!"

      Aha, und deshalb muss ich die alten HC-Kapellen jetzt feiern. Ich hör doch keine Bands wegen ihres Einflusses, sondern wegen ihrer Musik. Ich find Kraftwerk auch scheiße, obwohl ihr Einfluss natürlich ungeheuerlich ist. Die Musik mag ich trotzdem nicht, ihr Schaffen und ihre Wirkung spielt da für mich keine Rolle.

      "Musikgeschmack wertend" ist natürlich höchst verwerflich hier auf Laut.de. Ein Unding.

    • Vor 9 Jahren

      Ich versteh auch nicht, warum ihr alle so angestrengt reagiert. Meine Feststellung war folgende:

      Bands wie Agnostic Front, Sick of it all machen, wie z. B. das obrige Lied zeigt, seit Ewigkeiten ziemlich ähnlich Musik, wie viele andere Bands auch. Dann wollte ich wissen, ob es "klassischen" Hardcore gibt, der vom Soundbild an die Musik des frühen Hardcores erinnert, aber z. B. andere Texte hat oder neue Elemente miteinfließen lässt. Bei den -core -Bands die ich kenne ist es nämlich so, dass das nicht wirklich an klassischen Hardcore erinnert.

    • Vor 9 Jahren

      Wie ausführlich ihr ganzen Honks euch über so LÄRM unterhalten könnt ist schon erfrischend. Ein "Dieser Schrott gehört verboten!" hätte es ja auch getan.

    • Vor 9 Jahren

      Bist du nicht dieser Kerl, der anscheinend ausschließlich "Hip Hop" hört? Wenn es hier um richtige Musik geht, solltest du lieber schweigen.
      Gruß
      Oberforstrat

    • Vor 9 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 9 Jahren

      Art isn't competition, you fucks. Headbangen ist auch nur euphorisch übersteigertes Kopfnicken.

      Olivander hat im Seminar am Laptop halt bissl von Stärke fabuliert, nachdem er halb verschlafen auf'm Flur die Lautsprecherdurchsage gehört hatte, dass es in der Mensa heut mittag Kartoffeln mit Speck gibt.

    • Vor 9 Jahren

      Gibts die auch mit Räuchertofu? Sonst brech ich gleich mal eine Demo vom Zaun und renne mit einem Stuhl über dem Kopf durch die Hörsäle.

    • Vor 9 Jahren

      @ craze

      pack mal deine persönlichen abneigungen hinsichtlich guter musik beiseite,hier geht es darum, olivander beim sprung in die hausgroßen fussstapfen unseres lieblingsbethupferls mister x zu supporten.
      das läuft unter nachwuchsarbeit und da stehst auch du in der pflicht !

    • Vor 9 Jahren

      Eben! #crazederuservernichter

    • Vor 9 Jahren

      Olivander soll noch nicht vernichtet werden. Erst muss er reif genug für die Ernte werden.

    • Vor 8 Jahren

      Ich glaube, wenn eine Band sich einmal in einem Genre eingefunden hat, dann spielt sie diesen Musikstil, eventuell variiert in Songwirting und vermischt mit anderen Stilen, doch am Ende ist es Hardcore, Metal oder Death-Metal (Hip Hop wollte ich hier nicht mit reinsetzen, weil das ja keine Musik ist...).

      Jedenfalls kann ich den ersten Post des Herrn von Welt nicht ganz nachvollziehen. Was meinst du mit "Jammerlappencore"? Das war m. E. früher Emocore, der wirklich jammerheulsusenmäßig war, aber Defeater, finde ich, passt in dieses Schema nicht.

  • Vor 9 Jahren

    Defeater sind nich so vielschichtig in Sachen Stile wie z.B. La Dispute aber ähnlich komplex bei den Lyrics. Es dauert auch etwas bis die Platte bei mir Ihre Wirkung entfaltet. Es gibt nicht wirklich Songs die besonders im Vordergrund treten und die Platte als Ganzes ergibt erst ein Bild. Wer die Special Edition kauft bekommt auch die sanfte Seite von Dereks Gesang zu hören. Was mir besonders an Abandoned gefällt ist die komplexe Struktur der Songs welche sich nach und nach erschließt. Augen zu läuschen und sich überrollen lassen.

    • Vor 9 Jahren

      Geschmeidig beschrieben, ich sehe das ähnlich.
      Eine Band mit einem sehr ambitionierten Gesamtkonzept und das hier ist eine richtig gute Platte, wobei mich ein Song besonders beeindruckt hat: “Atonement“ ist groß.

    • Vor 9 Jahren

      Beeindruckend weil sanfte Verzweiflung "Speaking quiet and low, lay down the weight of the world"

    • Vor 9 Jahren

      Halten Sie doch einfach mal ihr dummes Maul!

      Herzlichst

      Ihr Amtsvorsteher

    • Vor 9 Jahren

      Falsche Medikamente (oder gar keine) und falsches Thema Herr Obervolldepp...Sie wollten doch bestimmt zu meinem Slayer Post Ihre Grütze ablassen. Doch keine Sorge Ihr Pfleger kümmert sich drum und wechselt auch mal die Windeln.

    • Vor 8 Jahren

      Nachdem ich zunächst "Travels" erst Anfang dieses Jahr für mich entdeckte, hat mich dieses Album umgehauen. Musikalisch wie lyrisch wirkt es wie aus einem Guss und ist seitdem bei mir auf Dauerrotation.

      Zugleich habe ich mir die beiden nachfolgenden Alben angehört - und war etwas enttäuscht. Die beiden Alben konnten micht nicht mehr so fesseln.

      Das neue Album klingt bei dem ersten Hören ganz interessant. Zumal jetzt ja wieder eine neue Geschichte erzählt wird.

      Dass Defeater in musikalischer Hinsicht nicht groß ihre Stile mixen finde ich nicht schlimm. Es ist für mich melodic Hardcore und das bringen sie, aus meiner Sicht, gut rüber. La Dispute übrigens mag ich gar nicht.