laut.de-Kritik
Lust auf einen Rub-A-Dub-Tune? Kommt sofort!
Review von Dani Fromm"Play me some drum and some bass when we rock this place." Bescheidene Wünsche, die Denham Smith da äußert. Daran soll es nicht scheitern. Eine ganze Reihe von Produzenten, allen voran Ben Bazzazian, kommen für "Come Wid It" seiner Bitte nach.
Für sein Solo-Debüt wird es wirklich langsam Zeit: Smiths Single-Erfolg mit "Jezzibell" liegt bereits wieder zwei Jahre zurück. Seiner Stimme hat die Reifezeit nicht geschadet. Noch immer sprechen Seele, Kraft, Hingabe und Vergnügen aus seinem vielseitigen Gesang. Nicht umsonst verkaufte Denham Smith sein Mixtape unter dem Titel "Fusion In Me": In seiner Kehle halten die unterschiedlichsten Stile ein fröhliches Klassentreffen ab.
"Meine Wurzeln liegen im Reggae", das hat der auf Jamaika geborene und aufgewachsene Wahl-Kölner längst erkannt und sich der Musik seiner Heimat zugewandt. Seine musikalische Vergangenheit im Gospel-Chor und in R'n'B- und Dance-Projekten merkt man ihm aber ebenfalls an. Mühelos überbrückt Denham Smith, etwa in "Keep U Warm", mit seiner im Bedarfsfall auch butterweichen Stimme die Kluft zwischen Natur und Technik. Sein Gesang verschweißt dicken, organischen Bass mit elektronischen Einsprengseln zu saftstrotzenden, groovenden Einheiten.
"Catch A Vibe": Davon scheint dieser Sangesbruder einen ganzen Schwarm auf einmal eingefangen zu haben. Er bewegt sich gleichermaßen sicher zwischen 90er-Synthies ("Talk Fi Me") wie in klassischen, melodieseligen Lovesongs ("Still Love You" aus dem Fundus von Coxsone Dodd), die wirken, als habe man sie direkt von einem der immergrünen "Dynamite!"-Sampler aus dem Hause Soul Jazz geliehen.
In derben Dancehall-Brettern ("Do What U Wanna") entpuppt sich Smith als zudem zungenfertiger Toaster. "Dancehall nice again", keine Frage. Den Kundenwunsch nach einem Rocksteady-Tune lässt der "Rub A Dub Man" natürlich ebenfalls nicht unerfüllt.
Auf musikalischer Seite huldigt "Come Wid It" bewährten Traditionen und solidem Handwerk. Auf überraschende Wendungen oder bahnbrechende Innovationen wartet man lange und vergebens. In angenehmer, von Kräuterrauchschwaden und der Liebe zur Musik durchdrungenen Atmosphäre, wie sie in "Play Some Music" herrscht, fällt das aber nur unwesentlich ins Gewicht.
Bay-C aus den Reihen von T.O.K. verpasst "Come Back" mit seiner wahrhaft unikaten Stimme einen Extra-Kick. Treesha Moores meckernder Auftritt in "Give It To Me" lässt Denham Smith dagegen gleich noch eine Spur heißblütiger aussehen.
Dessen größte Leistung liegt jedoch in einem Beweis, den er quasi im Vorübergehen führt: Nicht zu glauben, wie wenig R'n'B-typische Vokaljodelei und die ewigen Liebesschwüre gleich schmerzen, kaum dass darunter eine ordentliche jamaikanische Bassline entlang pluckert. Können wir das ab sofort bitte immer so machen?
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