laut.de-Kritik
Im Wechselbad aus Selbstzweifel und Aufbegehren.
Review von Michael EdeleAdrian Hates hat in der Vergangenheit wohl des öfteren den Vorwurf gehört/gelesen, mit Diary Of Dreams (wenn auch auf hohem Niveau) zu stagnieren. So ganz lässt sich dieser Vorwurf nicht entkräften, aber an unumstößlichen Trademarks und einem eigenen Stil ist doch eigentlich nichts auszusetzen.
Den pflegt Diary Of Dreams natürlich auch auf "Nekrolog 43", doch wer behauptet, dass es sich dabei nur um eine typische DOD-Scheibe handelt, hat sich mit Sicherheit nicht sonderlich mit dem Album beschäftigt. Schon der eröffnende Titeltrack ist in seiner düsteren, beängstigenden Atmosphäre mehr als verstörend.
Fast meint man, es mit der Tonspur eines Horrorstreifens zu tun zu haben, was zum schaurigen Artwork durchaus passen würde. Und düster soll es auch meist im weiteren Verlauf des Albums bleiben, auch wenn es mit "The Plague" zunächst mal eine tanzbare Nummer zu hören gibt.
Auch das ein wenig in Richtung Futurepop schielende "Son Of A Thief" ist für die Tanzfläche geeignet, hat aber schon einen sehr ruhigen Unterton. Besonders Adrians Stimme ist sehr sanft und fast schon zurückhaltend. Noch zurückhaltender und vor allem reduzierter offenbart sich "Tears Of Joy".
An Stelle des tiefen, markanten Gesang sind nachdenkliche, fast ein wenig unsicher klingende Emotionen und Töne getreten. Auch Tracks wie das fast schon fatalistische "Matching Lives", das auch textlich sehr melancholische "The Darkest Of All Hours", das sanfte "Congratulations" oder die finale Klavierballade "The Valley" sind ähnlich angelegt.
Das zurückhaltende, etwas poppigere "Unwanted" mit ein paar verzerrten Gitarrenklängen ist einmal mehr sehr tanzbar und stilistisch nicht so weit von Diorama entfernt. "Remedy Child" und auch "Malice" nehmen mit ihrer größeren Agilität der Scheibe wieder etwas von ihrer melancholischen Trostlosigkeit, benötigen damit aber auch etwas länger, um sich dem Hörer ganz zu erschließen. "Hypo)cryptic(al" zeigt sich wieder kämpferischer und agiler als manch anderer Song auf dem Album, bevor "Alone" den Hörer in ein Wechselbad aus Selbstzweifel und Aufbegehren stürzt.
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