laut.de-Kritik

Früher klang elektronische Clubmusik noch menschlich ...

Review von

Einmal mehr hat DJ Hell auf seinem Label Gigolo Records die schmutzigen Verbrecher von der Leine gelassen. "Collision Between Us And The Damned" heißt das neueste Album, des in Chicago beheimateten Projekts. Ein Blick in die Tracklist offenbart schnell, was die Hörer erwartet. Tracks wie "Revenge 303" oder "Jak Da Box" lassen nur einen Schluss zu: hier wird in altbewährter Acid-Manier an Tönen und Klängen geschraubt und gedreht.

Dabei ist die Produktion bei den Dirty Criminals betont lo-fi. Keine ausgefeilten Neo-Acid-Tunes gibt es hier zu hören. Stattdessen knarzt und schmatzt es an allen Ecken und Enden. Mit einer punkigen Do-It-Yourself-Attitüde werden die Tracks arrangiert. Wenn am Ende nicht jedes Detail perfekt ausgearbeitet ist, so macht genau dies den herben Charme von "Collision Between Us And The Damned" aus. Acid-House in seiner ursprünglichen Form.

Das Feeling der frühen Acid-Tunes noch einmal aufleben zu lassen, ist denn auch das erklärte Ziel von Melvin Oliphant aka Traxx. Er ist es dieses Mal, der das Projekt Dirty Criminals,verkörpert. Seine beiden Kollegen Deecoy alias Daryl Cura und Jamal Moss aka Hieroglyphic Being, die beim ersten Dirty Criminals-Longplayer noch mit von der Partie waren, mussten auf der Ersatzbank Platz nehmen. Dafür hat Melvin Oliphant einige andere Szenegrößen für "Collision Between Us And The Damned" ins Aufgebot genommen.

Mount Sims schnappt sich bei "Hurt Yourself" das Mikrofon - einer der besten Tracks des Albums. Mit Tad Mullinex ist ein weiterer altgedienter Techno-Produzent auf "Collision Between Us And The Damned" zu hören. Auf dem in der amerikanischen Uni-Stadt Ann Arbor ansässigen Label Ghostly International gehört Mullinex zum festen Produzenten-Stamm. Am bekanntesten sind seine Releases unter dem Alias James T. Cotton.

Gemeinsam mit Traxx hat Mullinex gleich bei mehreren Stücken an den Reglern gedreht. So beispielsweise beim programmatischen Opener "Acidbox". Analoge Sounds mit Ecken und Kanten gehören hier über die volle Spielzeit zum guten Ton. Eine erfrischende Hörerfahrung, die deutlich macht, wie menschlich elektronische Clubmusik in den Anfangstagen geklungen hat.

Trackliste

  1. 1. Acidbox
  2. 2. Revenge 303
  3. 3. Dias Cortas
  4. 4. Pulsecode Modulation
  5. 5. 101 Jax
  6. 6. Raiden
  7. 7. Krash
  8. 8. Jak Da Box
  9. 9. Hurt Yourself
  10. 10. Mtt Inversion

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