laut.de-Biographie
Drowning Pool
In den siebziger Jahren lief im Kino "Drowning Pool", ein von der Kritik als durchschnittlich empfundener Film von Regisseur Stuart Rosenberg mit Paul Newman in der Hauptrolle. (Als ob Newman je einen nur durchschnittlichen Film gedreht hätte.) Zig Jahre später schlägt Basser Steve Benton nach Genuss dieses Werks seinen Kumpels Mike Luce (Drums) und C.J. Pierce (Gitarre) vor, ihre Combo ebenfalls Drowning Pool zu nennen.
Ort des Geschehens ist Cowboy-City Dallas in Texas. Luce und Pierce kommen ursprünglich aus New Orleans in Louisiana. Dort jammen sie einige Jahre zusammen, finden aber keine geeigneten Mitstreiter und versuchen daher ihr Glück in der Heimat von Dubya Bush.
Gemeinsam mit Benton, aber ohne Frontmann und Sänger, tritt das Trio im Großraum Dallas auf und spielt sich die Finger klamm, bis Dave Williams auf den Plan tritt. Der trägt dank Dimebag Darrell den Spitznamen "Stage", weil er auf der Bühne anscheinend abgeht wie Nachbars Waldi auf Pheromonen. Als komplette Mannschaft unter dem Banner Drowning Pool nehmen sie verschiedene Demo-Tapes auf.
Eines davon fällt Sevendust in die Hände. Davon sehr angetan, laden sie DP auf eine gemeinsame Tour ein. Auch Kittie und Hed (PE) nehmen die Band als Support in Anspruch.
Der Lokalsender KEGL beschert Drowning Pool verstärkt Airplay, sie etablieren sich sogar in den Top-Ten des Senders. Wind-Up Records nehmen sie unter Vertrag und schicken sie mit dem Produzenten Jay Baumgardner, der zuvor schon Papa Roach und Orgy unter die Arme gegriffen hat, ins Studio.
Ihr Debüt-Album "Sinner" erscheint in den USA früher als in Europa und erreicht auf Anhieb Platinstatus, außerdem den Billboard Music Award für die Single bzw. Video "Bodies" als 'Best Hard Rock New Artist', und die World Wrestling Federation wählt den Song für ihr Summer Slam-Kasperletheater. Der Track "Follow" schafft es auf den Soundtrack des Playstation-Spiels "Tony Hawk 3". Die höchste Auszeichnung dürfte allerdings die Einladung darstellen, mit dem Madman am Ozzfest 2000 Festival teilzunehmen.
Auch auf der Ozzfest Tour 2002 sind Drowning Pool dabei und spielen mit Soil, Ill Nino und Flaw sogar ein paar Gigs nebenbei, bis es zu einem Unglück kommt: Mitte August wird DP-Sänger Dave Williams tot im Tourbus aufgefunden. Er litt an einer zuvor nicht diagnostizierten Herzmuskelschwäche.
Der Schock über den Verlust ihres Frontmannes lässt die übrigen Bandmitglieder jedoch nur kurz in Apathie verharren. Mit der Gewissheit, dass auch Williams gewollt hätte, dass die Band weitermachen soll, steuern sie unterstützt von Rob Zombie einen Track zum "Daredevil"-Soundtrack bei.
Nachdem Robb Flynn von Machine Head ein entsprechendes Jobangebot ausgeschlagen hat, präsentieren Drowning Pool 2003 ihren neuen Shouter Jason 'Gong' Jones, einen wahren Meister seines Faches. Beweisen kann er dies auf dem 2004 erscheinenden Album "Desensitized". Bevor die Scheibe aber in den Läden steht, sind DP schon mit Damageplan in den Staaten unterwegs. Nachdem sie aufgrund eines Prozesses gegen Drummer Mike wiederholt nicht nach Kanada einreisen dürfen, geht es im November einfach nochmal mit Ill Nino, Flaw, 40 Below Summer und Candiria durch die US of A.
Gemeinsam mit Anthrax, Soil und Disturbed spielen sie am 23. Februar 2005 einen Benefiz-Gig für die Opfer der Schießerei, bei der auch Damageplan-Klampfer Dimebag Darrell auf der Bühne erschossen wurde. Als Jason kurze Zeit später seinen Ausstieg bekannt gibt, holen sich Drowning Pool Ryan McCombs, der kurz zuvor bei Soil seinen Dienst quittiert hat. Mit ihm spielen sie Ende Oktober 2005 ein paar Shows für das US-Militär am Persischen Golf.
2006 trennen sich Drowning Pool von ihrem Label, spielen noch ein paar Shows für ihre Truppen (auch in Deutschland) und konzentrieren sich auf das Songwriting für ihre neue Scheibe. Noch bevor das Album erscheint, sind sie im April mit Ill Nino für ein paar Dates in Großbritannien. Inzwischen bei Eleven Seven Music untergekommen, erscheint "Full Circle" hierzulande Ende August. Dabei haben Drowning Pool prominente Hilfe beim Songwriting: Mötley Crüe-Basser Nikki Sixx und der ehemalige Beautiful Creatures-Gitarrist DJ Ashba steuern zwei Songs bei.
Den größten Hit und gleichzeitig vielleicht auch Stein des Anstoßes markiert der Song "Soldier", den sie als Support für ihre Soldaten im Irak geschrieben haben. Dabei geht es aber nicht um dummdreiste Glorifizierung der US-amerikanischen Armee, sondern um den Respekt vor den Menschen, die oft auch gegen ihren Willen und ihre Überzeugung ihr Land verteidigen oder auf sinnlose Missionen geschickt werden.
Nach großflächigen Tourneereisen begibt sich die Band Ende 2009 wieder ins Studio, um am "Full Circle"-Nachfolger zu arbeiten. Das selbstbetitelte Viertwerk erscheint im April 2010, der letzte Studiobeitrag von Sänger Ryan McCombs. Denn knapp anderthalb Jahre später verlässt der Frontmann die Band und heuert wieder bei Soil an.
Im Juli 2012 schließen Drowning Pool die entstandene Lücke an vorderster Front wieder und präsentieren mit Jasen Moreno den neuen Mann am Mikro. Zehn Monate später erscheint mit "Resilience" das erste Werk in neuem Line-up. Basser Steve Benton hat für die Zukunft der Band nur einen Wunsch: "Diese ständigen Neuanfänge sind wirklich nicht einfach für uns. Ich hoffe einfach nur, dass wir mit Jasen jetzt jemanden gefunden haben, mit dem wir etwas Langfristiges aufbauen können."
Es scheint tatsächlich zu funktionieren. Zwei Jahre später geht die Band, erneut mit Jasen Moreno am Mikrofon, ins Studio und prügelt das Album "Hellelujah" unter der Aufsicht von Produzent Jason Suecof (August Burns Red, Deicide, Death Angel) ein. Endlich läuft alles wie am Schnürchen: "Wir sind jetzt wieder eine richtige Einheit. Es fühlt sich fast schon so an wie in einer Familie. Wir blicken jetzt nur noch nach vorne."
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