Porträt

laut.de-Biographie

Ed O'Brien

Er ist der große Mann im Hintergrund, der Radiohead erst zu ihren sphärischen Klangwelten verhilft. Die Rede ist von Rhythmus-Gitarristen Ed O' Brien, den Pitchfork ziemlich treffend als 'Geheimwaffe' der Band bezeichnet.

EOB - Earth Aktuelles Album
EOB Earth
Bemerkenswertes Projekt des Radiohead-Gitarristen.

Edward John O'Brien erblickt 1968 das Licht der Welt. Als er zehn Jahre alt ist, trennen sich seine Eltern. O'Brien flüchtet sich daraufhin in die Musik und hört sich Bands wie Siouxsie And The Banshees, Depeche Mode, Adam And The Ants, David Bowie oder The Police an. Diese Combos gehören auch zu seinen größten musikalischen Einflüssen. Besonders aufmerksam wird O'Brien auf Andy Summers, der für den Police-Song "Walking On The Moon" verschiedene Delay- und Chorus-Pedale für seine Gitarre verwendet. O'Brien ist außerdem ein Fan von The Edge von U2, der ebenfalls eine ganze Armada an Effektpedalen bedient und so den breiten, flächigen Sound der Band erzeugt.

O'Brien besucht die Abingdon School in Oxfordshire, eine reine Jungenschule. Während der Arbeit an einem Schultheater-Stück lernt er einen Mitschüler namens Thom Yorke kennen, der an der musikalischen Vertonung des Stückes arbeitet. Die beiden freunden sich an und arbeiten bald darauf an gemeinsamer Musik. 1985 gründen die beiden die Band On A Friday mit einigen Mitschülern: Schlagzeuger Philip Selway, der die gleiche Stufe wie O'Brien besucht, Bassist Colin Greenwood und seinen drei Jahre älteren Bruder Jonny Greenwood. Die Band nennt sich On A Friday weil Yorke und seine Freunde normalerweise an Freitagen im Proberaum der Schule zusammenkommen.

O'Brien wird so etwas wie das Rückgrat der Gruppe: während Jonny Greenwood häufig die Melodien spielt, ist er für die Erzeugung von Klangflächen verantwortlich. Dafür modifiziert er seine Gitarren-Sounds mit verschiedenen Effektpedalen. So benutzt er für "Dollars And Cents" einen Pitch-Shifter, um seine Akkorde von Moll in Dur-Tonarten zu transformieren. Sechs Jahre später unterschreibt die Band einen Plattenvertrag über sechs Alben beim Label EMI und benennt sich in Radiohead um. Ein Jahr später schreiben sie bereits Musikgeschichte mit der Single "Creep" vom Debüt "Pablo Honey". Es folgt das Album "The Bends", spätestens mit "OK Computer" aus dem Jahr 1997 wird die Band ins internationale Rampenlicht katapultiert. Für "OK Computer" verwendet O'Brien weniger Verzerrung als zuvor und benutzt Hall- und Delay-Effekte um dem Bandsound vielseitigere Texturen hinzuzufügen.

Nach ihrem kometenhaftem Aufstieg begeben sich Radiohead auf eine ausgiebige Tour, doch der Erfolg fordert seinen Tribut: O'Brien wird depressiv und greift immer öfter zu Drogen. 2000 beschließt der Gitarrist, sein Leben umzukrempeln. Er verbannt die Rauschmittel aus seinem Leben und widmet sich der Meditation. Vor den Aufnahmen zu "Kid A" beteiligt er sich am Soundtrack zur BBC-Serie "Eureka Street". 2003 ist er als Gastmusiker auf dem Album "Enemy Of The Enemy" der Asian Dub Foundation zu hören. Zusammen mit Radiohead-Schlagzeuger Philip Selway ist er außerdem am "7 Worlds Collide" Projekt des Fleetwood Mac-Gitarristen Neil Finn beteiligt und steuert Gitarren-Melodien und Background-Gesang zu zwei Alben der Formation bei.

Mit den Folgealben "Kid A" und "Amnesiac" erweitern Radiohead immer mehr ihren Sound und lassen Elemente von elektronischer Musik und vielen anderen Genres in die neuen Werke einfließen. O'Brien führt in dieser Zeit ein Online-Tagebuch und beschreibt darin, wie schwer ihm der musikalische Wechsel fällt. Für die neuen Alben erweitert er jedoch weiter seinen Sound, setzt auf Loops und Delays um seine Gitarre mehr nach einem Synthesizer klingen zu lassen.

Die Erfolgsgeschichte von Radiohead nimmt immer weiter ihren Lauf, 2010 bezeichnet der Rolling Stone O'Brien als einen der besten Gitarristen aller Zeiten. 2019 wird die Band in die Rock'n'Roll Hall of Fame aufgenommen. 2017 spendiert der Gitarrenbauer Fender dem Musiker mit der EOB Stratocaster eine eigene Gitarren-Reihe.

O'Brien engagiert sich auch politisch: er ist einer der Gründer der Featured Artists Coalition, einer Non-Profit-Organisation, die sich für die Rechte von Musikern in Bezug auf Tantiemen oder Copyright-Rechte einsetzt.

Neben seiner Arbeit für Radiohead ist Ed O'Brien aber auch als Solo-Künstler tätig. Unter dem Pseudonym EOB entsteht Ende Oktober 2019 die Ambient-Nummer "Santa Teresa". Sein Solo-Debüt "Earth" folgt im April 2020. Darin mischt O'Brien klassische Folk-Gitarren mit Rave und Dance-Beats. Neben Bandkollegen Colin Greenwood stehen prominente Künstler auf der Gästeliste, etwa Schlagzeuger Omar Hakim, die Folk-Sängerin Laura Marling oder Portishead-Gitarrist Adrian Utley. Das Album ist inspiriert von einer einjährigen Phase, die O'Brien mit seiner Familie in Brasilien verbringt. Die Aufnahmen beginnen bereits Ende 2017 und dauern zwei Jahre an. Ursprünglch wollte O'Brien Thom Yorke für den Gesang verpflichten, entscheidet sich aber nach einigen Probeaufnahmen dafür, selbst die Vocals einzusingen.

Alben

EOB - Earth: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2020 Earth

Kritik von Connor Endt

Bemerkenswertes Projekt des Radiohead-Gitarristen. (0 Kommentare)

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