laut.de-Kritik

Spaß, Gewalt und jede Menge Sex, Sex, Sex.

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Da ist es also, das erste Baile Funk-Album, das außerhalb Brasiliens erscheint: Edu Ks "Frenétiko". Angeblich ist die Entstehung dieser Platte dem Chaos zu verdanken, das in der Carioca-Szene wohl allgemein weit verbreitet ist. Auf alten PCs, mit staubigem Equipment und raubkopierter Software werden oft vom MC/Producer in Personalunion ein paar dreckige Beats programmiert und mit mehr oder weniger gecutteten Loops bekannter Stücke oder einfachen aber energetischen Gitarrenriffs aufgewertet.

An solch einem Arbeitsplatz muss das später zum Insider-Hit avancierende "Popozuda Rock'n'Roll", das Edu K noch unter dem Namen seiner alten Band De Falla veröffentlichte, entstanden sein. Ein Song über Frauen mit dicken, wirklich dicken, umwerfenden Hintern, wie sie wohl auf den Baile Funk-Parties Brasiliens sehr häufig anzutreffen sind. Auf diesen Song wurde das deutsche Label Man Recordings aufmerksam und forderte die Originalaufnahmen an, um eine 12" mit Remixen des Tracks zu releasen.

Edu K hatte allerdings keine Ahnung vom Verbleib der Tapes, bot dem Label jedoch an, gleich das ganze "Miami Rock 2000"-Album neu zu produzieren und noch einige neue Stücke bei zu steuern. Man Recordings war Feuer und Flamme, und so fand "Frenétiko" den Weg nach Deutschland und damit auch in die heiligen Hallen der laut.de-Redaktion und meinen CD-Player.

Der erste Durchlauf allerdings ließ mich etwas verstört zurück. Klar die Beats haben Power, vereinen wummernde Dancehall Kicks mit Oldschool-808-Sounds und brasilianischer Percussion. Die immer dem selben Schema folgenden Shouts animieren, fordern auf, sich von aller Vernunft zu verabschieden und in einem Taumel aus Aggression und sexuellem Verlangen in wilde Orgien auf dem Dancefloor zu verfallen - Hedonismus pur, musikalische Innovation oder gar intelligente Texte bleiben dabei allerdings auf der Strecke. Hier geht es ganz klar nur um: Spaß, Gewalt und jede Menge Sex, Sex, Sex.

Doch trotzdem, im Gegensatz zu vergleichbarem geistigen Dünnpfiff, Edu Ks Debüt fesselt. Hat man sich erst an das aggressive Gehabe gewöhnt oder seinen kritischen Geist mit ein paar Caipirinhas betäubt, bleibt einem einfach nichts mehr übrig, als seine Glieder wild zu schütteln und mit dem Arsch zu wackeln. "Frenétiko" ist eben eine Party-Platte. Nicht mehr, nicht weniger. Und wer sonst keine Ansprüche an ein Album stellt, kann hier auf jeden Fall bedenkenlos zugreifen.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Funkeiro C. B.
  3. 3. Sex-O-Matic
  4. 4. Faz Que Eu Gosto
  5. 5. Frenétiko
  6. 6. Quero Ser Ator Pornô
  7. 7. Hot Mama
  8. 8. Sexxxy
  9. 9. Gatas Gatas Gatas
  10. 10. Bambambam
  11. 11. Bundalele
  12. 12. Punk Funk
  13. 13. Popozuda Rock N' Roll
  14. 14. Sex-O-Matic (Reggaeton Mix)
  15. 15. Popozuda Rock N' Roll (Reggaeton Mix)

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