laut.de-Biographie
Emilio Rojas
"Too many MCs, not enough Mics", stellt Pras auf "How Many Mics" vom Fugees-Album "The Score" 1996 klar. Der angehende Emcee Emilio Rojas steht knapp zehn Jahre später ebenfalls zwischen allen Stühlen statt auf der Bühne.
Die Zeit mit der Gruppe Phocus 2004 endet schnell, sein Studium ist bereits unvollendete Geschichte, und sofort nach seinem Umzug nach New York muss der in Rochester recht arm geborene Rojas als illegaler Untermieter wieder aus seinem Apartment ausziehen. Der Sohn eines Venezolaners und einer US-Amerikanern beißt jedoch auf die Zähne. Immerhin kennt er den Struggle, seit der Vater die Familie früh verließ.
Im Interview mit dem Respect-Magazin schildert er seine Motivation so: "Ich bin ein echter Linker und würde mit einem Abschluss in den Freien Künsten wohl nur in einem 9-5-Bürojob landen. Die Hälfte meiner Kommilitonen, die im Gegensatz zu mir alle den Abschluss machten, arbeitet als Kellner. Ich wollte für das Studium nicht noch mehr Schulden machen und sagte mir: Egal, scheiß drauf. Ich mache mein eigenes Ding."
Der zu diesem Zeitpunkt 20-Jährige schlägt sich daraufhin auf Open Mic-Sessions in ganz New York durch. Irgendwo muss es doch noch Mics geben. Erste Gehversuche und Tapes mit Produzenten wie M-Phazes sowie Konzerte in Venezuela und Europa folgen.
Rojas freundet sich mit Venezuelas bekanntestem Politrapper Immortal Technique an und bekommt so eine Tiefe, die man seiner Musik nicht sofort anhört. Der erste große Schritt Richtung Durchbruch erfolgt jedoch erst mit Hilfe eines ehemaligen Nachbarn aus Rochester: DJ Green Lantern. Der umtriebige, fast legendäre Mixtape-DJ und Produzent holt Rojas 2008 in sein Studio.
Der schildert das Zusammentreffen so: "Er ist aus 'the Rock', ich bin aus 'the Rock'. Er sah, die Chance, aus diesem Zufall etwas Größeres mit mir aufzuziehen, und kontaktierte mich über OnSMASH."
Da war es, das Mic. Es folgen die ersten Mixtape-Erfolge mit "Life Without Shame", "Breaking Point" und "No Shame No Regrets", die Emilio Rojas für größere Labels und höhere Aufgaben empfehlen.
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