laut.de-Kritik
Der Superstar ist in einen anderen Kosmos entglitten.
Review von Alexander EngelenVor einigen Jahren besangen Cypress Hill den "Rap Superstar". Etwa zur gleichen Zeit avancierte Eminem endgültig zu einem solchen. Millionen verkaufte Platten, ein unermesslicher Bekanntheitsgrad und eine Stellung als die kontroverseste Figur im weltweiten Musikzirkus: Eminem ist der Rap-Superstar.
Diesen Fakt dokumentiert eindrucksvoll die DVD der Anger Management-Tour aus dem Jahr 2002. Eminem gibt sich nämlich nicht mit einer normalen Show zufrieden. Für den Mann muss es eine Psychic Freak Show sein, die sich in Sachen Bühnenbild, Sound und Gimmicks an weitaus Größerem orientiert als einem konventionellen Rap Konzert.
Mit Riesenrad, Feuerspuckern, Zaubertricks und Zirkuseinlagen waren die Shows der Anger Management Tour 2002 wohl mit das Aufwendigste, was das Hip Hop-Genre bis dato zu sehen bekam. All das beweist nicht nur, dass sich Eminem unbestritten auf dem Rapzenit sicher fühlen kann, sondern auch, dass Hip Hop eine Größe erreicht hat, die dem Erfolg von Popmusik in nichts nachsteht.
Auf der DVD findet sich das Abschlusskonzert der besagten Tour in Eminems Heimatstadt Detroit. Klar, dass dafür noch einmal alle Restenergien mobilisiert wurden und Eminem mitsamt D12 Crew und Obie Trice eine eindrucksvolle Show ablieferte. Zum Eminemschen Zirkusspektakel gibt es noch eine Backstage-Reportage, die schön zeigt, wie kindisch Marshall Mathers sich oft immer noch gibt, dem ganzen Rummel um seine Person zum Trotz.
Natürlich vermag man nicht zu sagen, ob es nicht die Intention der Produktion ist, den Rapper als den durchgeknallt-liebenswerten Spaßvogel zu portraitieren. Was wirklich hinter dem Phänomen Eminem steckt, lässt sich ohnehin kaum noch beantworten. Dafür ist Eminem schon zu weit in den Kosmos der unnahbaren musikalischen Super-Elite entglitten.
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