laut.de-Kritik

Svenssons Improvisationstalent kommt gut zur Geltung.

Review von

Nach dem Tod des Namensgebers und Pianisten Esbjörn Svensson ist das neue und letzte Album des Jazz-Trios eine gelungene Überraschung.

Das Material haben die Bandmitglieder schon 2008 beim Jammen im berühmten 301-Studio in Sydney während einer Australien-Tour gesammelt und jetzt von Ake Linton abmischen lassen. Magnus Öström (Drums) und Dan Berglund (Bass) mussten den Tod ihres Freundes erst verarbeiten, bis sie sich der Produktion widmen konnten. Das Trio war vor dem Tod des Pianisten kurz vor dem musikalischen Durchbruch in den USA.

Man hört nur Esbjörn Svensson am Klavier, der gezielt Töne und Akkorde ineinander fließen lässt. "Behind The Stars" ist ein guter Einstieg. Ganz leise im Hintergrund singt Svensson, der von seinen Begleitern mit lang anhaltenden Tönen Unterstützung erfährt, aber als Solist stets klar im Mittelpunkt steht.

"Inner City" gestaltet das Trio bewusst sparsam, der Bass spielt immer eine gleiche Linie, die das Schlagzeug mit Besen unterlegt. Durch den ganzen Track zieht sich ein hoher Ton der zum einen Spannung und zum anderen Wohlbefinden erzeugt. Außerdem ist das leise Ticken einer Uhr zu vernehmen. Svenssons Improvisationstalent kommt dank vieler Einwürfe hier sehr gut zur Geltung.

Bei "The Left Lane" gestaltet sich alles ein wenig schneller und ungeordneter. Durch den Rhythmus von Öström am Schlagzeug erinnert der Track auch an "Latin". Das Zuhören ist für einen Jazz-Laien nicht einfach, da man die kreativ gestalteten Motive nur schwer erkennt. Der Song verliert trotz seiner 13 Minuten nicht an Spannung.

"Houston, The 5th" grenzt sich leicht von den anderen Stücken ab. Das Trio verwendet ausgefallene, gut klingende elektrische Sounds die man selten Hört.
Alles wirkt ein wenig außerirdisch, wie man es aus Science-Fiction Filmen kennt.

"Three Falling Free" verteilt sich auf zwei Tracks und ist mit ca. 20 Minuten der Hauptsong des Albums. Hier improvisiert das Trio hauptsächlich. Das Schlagzeug bringt viele außergewöhnliche Percussions ins Spiel und spielt auch eine Weile alleine. Dynamik- und Tempowechsel gestalten die Angelegenheit kurzweilig. Von der Gelassenheit am Anfang ist am Ende nicht mehr viel übrig.

"The Childhood Dream" rundet das Album perfekt ab und tendiert in Richtung Soul; man erkennt leicht ein Thema. Svensson Esbjörn singt während des Improvisierens wieder leise im Hintergrund. Nach zehn Jahren Erfolg ist "301" ein gelungener Abschluss, der wieder beweist, dass das Trio nicht grundlos so viele Fans hat und in der obersten Liga des Jazz spielt.

(von Felix Birnbaum)

Trackliste

  1. 1. Behind the Stars
  2. 2. Inner City, City Lights
  3. 3. The Left Lane
  4. 4. Houston, the 5th
  5. 5. Three Falling Free Part I
  6. 6. Three Falling Free Part II
  7. 7. The Childhood Dream

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