laut.de-Kritik
Schlägt hier etwa das gesetzte Alter der drei Herren zu Buche?
Review von Benjamin FuchsWer hätte noch vor einem Jahr mit einem Comeback von Fettes Brot gerechnet? Abgesehen von einer Single gegen Schill und einem Rio Reiser-Coversong herrschte bei den Hamburgern eher eine Output-Flaute. Doch pünktlich zum Bundesvision Song Contest war eine neue Single am Start, inklusive Video unter der strahlenden Sonne Kapstadts samt einer gefühlten Hundertschaft von Standbläsern und -Trommlern in Uniform.
"Emanuela" ist somit der spätwinterliche Sommerhit. Standesgemäß verabreichten ihm die Medien rund um den zweiten Platz bei Stefan Raabs fröhlichem Sangeswettbewerb bereits die tödliche Airplay-Überdosis. Das dazugehörige Album "Am Wasser Gebaut" überrascht mit vielen relativ ruhigen Songs, deren Beat lässig groovt. Partytracks à la "Schwule Mädchen" sind spärlich gesäht. "Lauterbach" ist einer der wenigen Tracks mit ordentlichem Vorwärtsdrang und dicken Beats. Schlägt hier etwa das mittlerweile gesetzte Alter der drei Herren zu Buche?
Die magische Grenze von dreißig Jahren haben die ewig Jungen bereits hinter sich gelassen. Vor allem die für das Trio recht erwachsenen Texte legen davon Zeugnis ab. Früher schossen die Hamburger bekanntlich eher grenzpubertäre Lyrics aus der Hüfte. Musikalisch bedient man sich wieder quer durch den stilistischen Gemüsegarten: Latinanleihen, Soul und Hip Hop - Fettes Brot haben sich noch nie sonderlich für Genregrenzen interessiert. Für den Großteil des Albums sind sommerliche Klänge angesagt, die nach Sonne, Liegestuhl und Cocktails verlangen.
Der Hängematten-Revolutionstrack "Kuba" geht mit Akustikgitarre und einer weiblichen Stimme samt Latino-Touch direkt ins Ohr: Buena Vista Brote Club. Kleiner Lerneffekt des augenzwinkernden Textes - "Viva la Revolution" klingt unter Palmen definitiv besser als in Berlin. Fettes Brot setzen mit "Am Wasser Gebaut" auf Melodien. Etliche Refrains werden gesungen, entweder von Gästen oder den Jungs selbst. Kaum ein Song drängt sich auf, alles fließt mehr als üblich, manchmal auch am Hörer vorbei.
Dennoch richtet sich längst nicht jeder Song an den unbeschwerten Chiller: Nachdenklich stimmen beispielsweise einige Zeilen von "An Tagen Wie Diesen". Sie erinnern daran, wie schnell Menschen im Alltag einer fast sorgenfreien Gesellschaft Nachrichten von Not und Elend, Unfällen und Kriegen beiseite wischen. Wer will sich schon den Tag verderben? Darüber einmal nachzudenken schadet sicher nicht. "Am Wasser Gebaut" ist ein solides Comebackalbum. Abwechslungsreicher haben die Brote aber auch schon einmal geklungen.
4 Kommentare
höhö, dass ich ma nen hip hopf thread eröffne
Wie findet ihr das Albummm?
Ich bin grad am durchhören. bisher nich nix überragendes nach 3 Liedern
Lass die Finger von Owomoyela:D
Keine Ahnung. Ich befürchte, ich werde dem Album erst gar keine Chance geben, es sei denn einer aus dem Bekanntenkreis will es mir unbedingt ausleihen.
Langweiliges Album, wirklich gut sind nur "Soll das alles sein" und "An Tagen wie diesen".
"yasmin". verdammt guter beat
mir bis heute unverständlich warum dj exel nicht darauf aufgebaut hat