laut.de-Biographie
Foxygen
Schon zu High School-Zeiten eifern Sam France und Jonathan Rado, Kinder der wohlhabenden Ortschaft Westlake City in Kalifornien, ihren Idolen aus den 60ern nach. Angestachelt vom Multi-Instrumentalisten Anton Newcombe, dem Mastermind hinter The Brian Jonestown Massacre, krallen sich auch Foxygen jedes Instrument, das sie in die Hände bekommen und versuchen ihm Töne zu entlocken. Ihr erstes Album nehmen sie 2005, immer noch auf der High School, im Schlafzimmer auf. Unzählige selbst vertriebene EPs mit so schönen Namen wie "Cat Food, Dog Food, Motor Oil" oder "The Jurrassic Exxplosion Phillipic" folgen. 2011 schließlich, inzwischen an zwei verschiedenen Unis an der Ost- und Westküste, kommt ihr großer Tag.
"Noch am Morgen hat Sam ein paar letzte Gesangsspuren aufgenommen und abgemischt. Wir haben ein nettes, kleines Cover ausgedruckt, das Ganze zusammengeheftet, sind zur Mercury Lounge gegangen und haben es Richard Swift gegeben. Am nächsten Tag schickte er uns eine Email, in der er schrieb 'Das ist großartig, ich hab's dem Label geschickt.'"
Foxygen haben die Deadline für ihre EP "Take The Kids Off Broadway" auf den Tag angesetzt, an dem Richard Swift in der Stadt sein würde. Und sie haben gewonnen: Swift, Insiderkreisen als mittelmäßiger Singer/ Songwriter und fähiger Produzent mitsamt Studio bekannt (Damien Jurado, The Mynabirds) mischt "Take The Kids Off Broadway" neu ab und sorgt dafür, dass es bei Jagjaguwar (u.a. Daniel Johnston, Bon Iver, Okkervil River) herauskommt.
Auf ihrem 2012 erscheinenden offiziellen Debüt lassen France (Gesang) und Rado (Gitarre, Keyboard) ihrem übersprudelnden Ideenreichtum freien Lauf und fabrizieren ein funkelndes Kaleidoskop aus all den Sixties-Sounds, die sie in ihrer langen Karriere abseits der Öffentlichkeit erkundet haben. Die Stones treffen auf die Kinks treffen auf die Velvets treffen auf T. Rex und David Bowie. Auch Ariel Pink, MGMT und Tame Impala sind nicht weit entfernt. Und trotz der schieren Fülle an Melodien, Instrumenten, Akkord- und Tempowechsel - in einem Song finden sich mindestens fünf Song-Ideen - passt das alles überraschend gut zusammen. Heraus kommen psychedelisch angehauchte, vielschichtige Popsongs mit jeder Menge Retro-Charme.
Mit dem kleinen Hit "Make It Known" im Rücken erobern sie nicht nur die Blogosphäre, sondern auch die Gunst der Zuschauer ihrer zahlreichen Live-Shows. Schon im Folgejahr erscheint der Zweitling "We Are The 21st Century Ambassadors Of Peace & Magic". Das Chaos wirkt etwas kontrollierter, drei Ideen pro Song müssen nun reichen. Die Musik hat aber nichts von ihrem zuckrig-beschwingten Sixties-Appeal verloren.
Freche Retro-Anschuldigungen kehrt die Band sowieso ins Gegenteil um: "Es ist doch cool, dass wir in der heutigen Zeit mit diesem alten Zeug verglichen werden - das hat man nicht oft. Uns geht es nur um alte Musik, das ist kein Missverständnis."
Auf dem Doppelalbum "... And Star Power" wendet die Band eine alte Tugend aus den Sechzigern/Siebzigern an und widmet die A-Seite von Scheibe Eins in eine Suite um, spielt mit Formen wie der Ouvertüre und erschafft eine reizvolle Atmosphäre. Sternenstaub und "Cosmic Vibrations" führen von der "Star Power Suite" in drei andere Themenblöcke, Paranoia, Hölle und Liebe.
Einfallsreich und von den Fans goutiert zeigt sich auch die nächste Platte "Hang" (2017). Mit dem wunderschönen Nachfolger "Seeing Other People" macht das Duo Keuning von The Killers auf sich aufmerksam. Sam und Jonathan produzieren die Platte "Imploding The Mirage" (2020).
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