laut.de-Biographie
Gini
Die deutsche R'n'B-Geschichte hat nicht die stolzeste Tradition. Nicht, dass es Ende der Zweitausendzehner keine Nachfrage nach Rap-Gesang-Crossover gäbe, das Genre mutet nur nicht besonders chic an. Deutschrap greift indes lieber auf puren Pop, Electro oder Schlager zurück, um den Hip Hop-Songs eine melodische Note zu verpassen. Dass trotzdem plötzlich reine R'n'B-Acts ins Feld starten, sorgt für eine gewisse Überraschung.
Musikerkind Gini krabbelt schon im Kinderzimmer über den Bass und die Drums der Eltern. Mit neun recordet sie angeblich ein Album namens "Musik Für Meine Meerschweinchen" (klingt dem Titel nach wie von Brian Eno), und ein paar Jahre später schlägt sie sich als Schülerin im KiKa-Format "Mein Song" immerhin bis ins Finale durch und zeigt nicht zu unterschätzendes musikalisches Talent samt vielseitiger Stimme.
Ins Jahr 2019 geskippt, geht es bei Gini allerdings kaum noch niedlich zu. Inzwischen 24 Jahre alt, hat die Obsession mit der Musik nicht nachgelassen, aber neue Outlets gefunden. So ist sie nicht nur im Kontakt mit anderen Professionellen, sondern eignet sich auch Fähigkeiten in Produktion und Songwriting an.
Fähigkeiten, die sich auch prompt auszahlen: Im Februar 2019 erscheint ihre erste EP "Error Im Brain", die sich selbstbewusst und markant in der urbanen deutschen Musiklandschaft positioniert. Hip Hop, Trap und R'n'B stechen als treibende Einflüsse hervor, aber musikalisch scheint sie artverwandt zu Künstlern von Future bis zu ABRA.
Besonders die Single "Brav Und Nüchtern" sichert sich direkt eine kleine Aufmerksamkeitswelle, immerhin steht die Hymne auf das Daheimbleiben und Nappen als ein eher einzigartiges Partysong-Konzept. Außerdem überzeugt die vielseitige Produktion, die hypnotischen 808s und ein überzeugendes Pop-Trap-Crossover.
Gute Aussichten, um sich einen Namen zu machen. Gini bringt Einiges an brauchbarem Material mit, um sich prominent in der Szene zu positionieren. Ihr Sound kommt nahe an die amerikanischen Vorbilder heran, ohne wie ein Abklatsch zu wirken, prägnant und einprägsam, das Songwriting detailreich: Gini punktet mit Musik und Charakter.
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